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Kleines Lexikon der Fachbegriffe

Abblenden

Schau mal durch Dein abgenommenes Objektiv durch. In der Mitte siehst Du eine kleine Öffnung und drumherum Lamellen. Das ist die Blende. Hinten am Bajonett gibts (vor allem bei älteren Objektiven) einen Hebel, den Du bewegen kannst. Damit kannst Du die Blende weiter öffnen und wieder schließen. Die Lichtstärke eines Objektivs wird nun als F-Zahl angegeben, bspw. f/2. Das bedeutet, dass die Frontlinse im Durchmesser halb so gross ist wie die Brennweite. Ein 50mm/f2.0 Objektiv hat also 50mm Brennweite und 25mm Frontlinse. Diese effektive Öffnung kann man nun verringern, indem man die Blende schliesst, das heisst "abblenden". Die Blendenwerte bilden eine Reihe aus Potenzen von Wurzel aus 2: 1, 1.4, 2, 2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16, 22 und so weiter oder Wurzel 2 hoch 0, 1, 2, 3, 4 etc. Mit jedem weiteren Schritt halbierst Du die einfallende Lichtmenge, die Verschlusszeit muss sich daher verdoppeln, bspw. von 1/500 auf 1/250 Sekunden, damit dieselbe Belichtung herauskommt. Es gibt auch Zwischenwerte, z.B. f/3.5. Das wäre dann in der Mitte zwischen f/2.8 und f/4. Wenn Du von f/3.5 aus 1 Blende abblendest, landest Du bei f/4.8. Von f/3.5 auf f/4 ist es nur eine halbe Blende.

Wenn man nicht abblendet, benutzt man das Objektiv bei "Offenblende". Alle Objektive erreichen ihr Leistungsmaximum erst etwas abgeblendet, allerdings sind manche hochwertigen Optiken bei Offenblende schon besser als andere abgeblendet. Als Faustregel gilt: Das Objektiv ist hochwertiger (und auch teurer) je kleiner die F-Zahl ist, so ist ein Objektiv 90mm/2.8 eher das schlechtere als ein vergleichbares 90mm/2.0. Heute hat sich aber vieles relativiert, denn hochwertige Objektive besitzen optische Stabilisatoren, die wie bei diesem Objektiv von Sigma 50-500mm/f4.5-6.3 bis zu 4 Blendenstufen "sparen" (gemäss Werbung).

Abblendtaste
Die Abblendtaste ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Die Abblendtaste ist eine Taste an der Spiegelreflexkamera. Man findet sie ausschliesslich bei Spiegelreflexkameras aufgrund deren Bauart. Die Blende wird auf den eingestellten Wert geschlossen. Normalerweise ist die Blende bei kleinen Blendenwerten (22, 16) offen. Dadurch wird das Sucherbild heller. Wird der Verschluss ausgelöst, schliesst sich für die Blende auf den eingestellten Wert und öffnet sich dann wieder. Abgeblendet ist das Bild (zu) dunkel bei kleinen Blenden. Die Abblendtaste hielt ich schon vor 20 Jahren für ungeeignet, die Schärfentiefe zu kontrollieren, weil das Bild zu dunkel wird und ich dadurch gar nichts sehe. Zudem frage ich mich, ob mit Einsatz der Abblendtaste das Ergebnis so wird, wie ich mir das vorstelle. Wird das Foto tatsächlich so aufgenommen, wie mir das die Abblendtaste anzeigt. Da habe ich meine Zweifel, obwohl ich viel damit experimentiert habe. Mit der Abblendtaste bekomme ich höchstens eine Ahnung, wie sich eine kleine Blende (22, 16) verhält. Nur bei Nahaufnahmen, wo ich kontrollieren will, ob sich störender Hintergrund verwischen lässt, sehe ich noch einen Sinn in der Nutzung der Abblendtaste.

In der Praxis mache ich heute aber einfach halt ein paar Bilder mit unterschiedlich kleinen Blenden, eines davon wird mir sicher gefallen. Ich kann das Bild ja gleich im Monitor kontrollieren und die Abblendtaste nutze ich deshalb nicht mehr. Bei modernen Kameras (wie bspw. der NIKON D7000) lässt sie sich sogar umfunktionieren/umprogrammieren und anders belegen, was ich auch getan habe. Hier mehr. 

Aufhellblitz
Damit ist meistens der eingebaute Blitz gemeint. Er wird vorzugsweise verwendet, um die harten Schatten im grellen Sonnenlicht ein wenig aufzuhellen. Die eingebauten Blitze sind inzwischen schon sehr gut. Bei einigen Kameras kann der Aufhellblitz als Commander verwendet werden, um externe Blitze und ganze Studioblitzanlagen zu steuern. Achte auf diese Funktion, wenn Du ganze Blitzanlagen steuern willst über den Aufhellblitz der Kamera.

Auflösung und Schärfe
Unter Auflösung versteht man die Fähigkeit einer Kamera Details darzustellen. Je höher sie ist, desto mehr Details sind im Bild zu sehen. Die Obergrenze ist immer die im Sensor vorhandene Anzahl Pixel. In der Praxis liegt sie aber niedriger, da Schwächen bei den Objektiven, dem Bildsensor und der digitalen Aufbereitung zu Verlusten führen. Auch praktische Einflüsse während der Aufnahme wie schlechtes Licht, Eigenbewegung des Fotografen oder der Spiegelschlag können die Auflösung verringern. Die tatsächliche Auflösung einer Kamera kann nur durch kontrollierte Tests gemessen werden.

Schärfe bezeichnet den visuellen Eindruck. Sie kann durch digitale Scharfzeichnung in der Kamera selbst oder durch Nachbearbeitung erhöht werden. Es kommen aber keine weiteren Bildinformationen hinzu. Scharfzeichnung ist Geschmackssache. Eine leichte Schärfung führt meistens zu optisch angenehmeren, visuell besseren Ergebnissen. Übertreibt man die digitale Scharfzeichnung aber, so können Artefakte, ungewollte, komische Strukturen, im Bild entstehen. 

Autofokus
Jede aktuelle Kamera stellt automatisch auf das Motiv scharf. Trotzdem werden nur wenige Eigenschaften einer Kamera so heftig diskutiert. Ein schneller Autofokus ist vor allem für Sport-, Action- und Tierfotografie wichtig. Achten Sie auf diese Funktion. Bei guten Kameras lässt sich der Autofokus auch ausschalten, was für Profis manchmal fast wichtiger ist, als ein schneller Autofokus. In der Sportfotografie wird manuell vorfokussiert auf den Ort, wo demnächst die Action abgehen wird! Für mich war der schnelle Autofokus ein Kaufargument für die Nikon D7100.

Bokeh
Bokeh ist das japanische Wort für unscharf. Das Bokeh beschreibt, wie der unscharfe Bereich ausserhalb des Fokus aussieht. Es gibt weiche, cremige Bokehs. Andere Bokehs zeigen eine störende Unschärfe mit härteren Konturen oder sogar Doppelkonturen. Objektive mit wenigen Blendenlamellen zeigen unscharfe Lichtreflexe als Vielecke, solche mit vielen und runden Lamellen als Kreise. Zoom-Objektive können nicht so schöne Bokehs erzeugen wie Festbrennweiten. Spiegelreflexkameras sind Systemkameras beim Erzeugen von Bokehs weit überlegen. Obwohl das Bild in gewissen Bereichen unscharf ist, wirkt es einfach schöner. Bokehs sind ein Gestaltungsmittel, kann man doch damit auch Objekte, die im Hintergrund sind, vom Foto verschwinden lassen. Mit Photoshop lassen sich ähnliche Effekte erzielen, siehe hier, allerdings ist das kein richtiger Bokeh-Effekt.


Bokeh-Effekt im Hintergrund
(Aufnahme mitSigma-Makro-Objektiv 60mm Festbrennweite auf  Nikon D7100)

Bildstabilisator
Jeder Mensch zittert. Je länger die Verschlusszeit, umso mehr steigt die Gefahr eines verwackelten Bilds. Hochwertige Objektive kompensieren diese Bewegungen mit einem Bildstabilisator. Dabei werden bewegliche Linsenelemente elektronisch gesteuert, sodass sogar bei langen Belichtungszeiten wie bspw. 1/8 Sekunde noch halbwegs scharfe Aufnahmen möglich sind. Einige Hersteller – darunter Sony, Olympus und Pentax – bewegen keine Linsenelemente im Objektiv, sondern den Sensor im Kameragehäuse, ein etwas anderes Konzept. Ein guter Bildstabilisator sollte etwa 3 Belichtungsstufen kompensieren. Wenn die Kamera also für ein scharfes Foto 1/60 Sekunde braucht, sollte mit Stabilisator auch 1/8 Sekunde möglich sein. Bildstabilisatoren sind bei Teleobjektiven wichtiger als für Weitwinkel, weil die Bilder in der Vergrösserung eher verwackeln. Früher galt die Regel, dass man aus der Hand ohne Bildstabilisator etwa so fotografieren konnte, wie die Brennweite. Wenn ich also mit einem 50mm-Objektiv fotografierte, musste die Verschlusszeit bei ISO100 etwa 1/50sek sein. Bei einem Tele von 200mm brauchte ich schon eine Verschlusszeit von 1/200mm (immer bei ISO100). Jaja, längst vergangene Zeiten dank Bildstabilisator.


Aufnahme mit und ohne Bildstabilisator.

Brennweite
Die Brennweite eines Objektivs wird in Millimetern angegeben. Sie gehört zu den abstraktesten Eigenschaften der Kamera. Einfach gesagt, entspricht eine Brennweite von 50 mm etwa dem Blickfeld, das wir uns von unseren Augen gewohnt sind. Alles, was darunter liegt (zum Beispiel 28 mm), bezeichnet man als Weitwinkel. Es wird mehr von der Szene eingefangen, doch alles wird kleiner. Eine längere Brennweite (etwa 120 mm) bezeichnet man als Tele. Objekte werden näher herangeholt, der Ausschnitt wird verkleinert und die Perspektive verdichtet sich. Viele Fotografen bevorzugen bei einem universellen Zoom einen ausgeprägten Weitwinkelbereich von 28 mm, besser noch 24 mm. Wer vor allem Sportanlässe oder Tiere fotografiert, legt den Schwerpunkt auf den Telebereich. Wenn Du auf Reisen nur ein Objektiv mitnehmen kannst, dann entscheide Dich für ein Reisezoom wie diese hier.

Chromatische Aberration
Auch kurz CA genannt. Dabei handelt es sich um Abbildungsfehler des Objektivs. Er äussert sich in violetten Farbsäumen an den Kanten des Motivs. Die Ausprägung dieses Fehlers gilt als eines der einfachsten, aber wirkungsvollsten Kriterien, um die Güte einer Optik zu beurteilen.

Crop
Der Crop hat nichts mit dem Objektiv zu tun, sondern mit der Bildqualität. Da ein 24-Megapixel-Foto viel zu gross ist, um es im Massstab 1:1 am Monitor zu begutachten, extrahieren die Kameratester einen bildwichtigen Teil und zeigen ihn in der Originalgrösse. Meistens handelt es sich dabei um sehr feine Details wie zum Beispiel Härchen. Der Leser soll sich einen möglichst objektiven Eindruck von der Bildqualität des Objektivs im Zusammenspiel mit der Kamera verschaffen können.

Crop-Faktor
Eine Kamera mit APS-C-Sensor weist einen Crop-Faktor von 1.5 auf. Das heisst, ein APS-C-Weitwinkel mit 24mm Brennweite entspricht tatsächlich einer Vollformat-Brennweite von 36mm. Die Kamera des iPhone 5s arbeitet mit einer Brennweite von gerade einmal 4.1mm. Weil jedoch der Sensor so klein ist, entspricht die Bildwirkung einem 30-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera.Deshalb wird in Tests die Brennweite oft so angegeben, wie sie auf dem Objektiv steht. Zusätzlich steht in Klammern, wie sich dieser Wert im Vergleich zum Kleinbildformat verhält (KB oder 35mm). Das sieht bei einem Zoom füreine APS-C-Kamera etwa so aus: Brennweite 10-24 mm (15-36 mm KB). Das Kleinbildformat ist das Format, an dem sich alles orientiert und das Vergleiche erst möglich macht.

DSLR (Spiegelreflexkameras)
Die englische Abkürzung für Digital Single Lens Reflex, also Spiegelreflex. Sie heissen so, weil das Licht durch das Objektiv über Spiegel zum Sucher umgeleitet wird. DSLRs sind den Systemkameras überlegen, weil sie meistens einen grösseren Chip besitzen. Die Grenzen verschwimen aber zusehends. Nachteilig wirkt sich aus, dass beim Auslösevorgang mechanisch ein oder mehrere Spiegel umgeklappt werden müssen. Zudem sind sie meist schwerer als Systemkameras, wobei Profifotografen das aber auch bevorzugen.

Beispiel für eine DSLR ist die Nikon D7100:

DSLM (Systemkameras)
Die Abkürzung für Digital Single Lens Mirrorless, also eine Kamera mit einer Linse und ohne Spiegel, also Systemkameras. Der Fotograf blickt nicht durch einen optischen Sucher, sondern auf ein kleines, hochaufgelöstes Display, das als Sucher dient. Dieses zeigt genau das, was der Sensor sieht - inklusive der Effekte, der Tiefenschärfe und mehr. Im Sonnenlicht sind sie schwierig abzulesen. Für Hobbyfotografen haben sie aber gegenüber den DSLRs viele Vorteile. Qualitativ spielen sie heute in derselben Liga, auch preismässig.

Beispiel für eine DSLM ist die Fuji S100fs:

EXIF
Bei Exif-Daten handelt es sich um Zusatzinformationen, die zusammen mit der Bilddatei gespeichert werden, und zwar ausnahmslos bei allen Digitalkameras. Sie sichern den Zeitpunkt der Aufnahme, das Kameramodell, die Auflösung, die verwendete Brennweite und vieles mehr. Exif-Daten sind auch dann interessant, wenn zum Beispiel ein gelungenes Foto analysiert werden soll und man wissen möchten, unter welchen Umständen und mit welcher Kamera es aufgenommen wurde. Der geniale Bildbetrachter von Faststone, den es umsonst gibt, kann bspw. die EXIF-Daten anzeigen. Oder nimm gleich den Exif-Viewer!

Filter
UV- und Skylight-Filter
UV- und Skylightfilter filtern unterschiedliche Wellenlängen des Lichts. UV-Filter sperren bis ca. 390 nm, Skylightfilter bis ca. 365 nm. Eigentlich braucht es in der Digitalfotografie beide Filtertypen nicht mehr, sieht man von der Schutzfunktion der Frontlinse ab.

UV-Filter sind fast völlig farbneutral (ganz leicht gelblich) und können auch als Linsenschutz immer vor dem Objektiv bleiben. Allerdings ist jede zusätzliche Glasschicht der gesamten Bildqualität abträglich (Streulicht). Sie sperren das ultraviolette Licht. http://de.wikipedia.org/wiki/UV-Filter

Skylightfilter haben einen leichten rosa Farbstich. Sie sind für Landschaftsaufnahmen geeignet, da sie die oft vorkommenden Blaustich ausgleichen. http://de.wikipedia.org/wiki/Skylightfilter

Vom Prinzip her sind die zwei Filter grundverschieden. Das UV-Filter, eigentlich UV-Sperrfilter, ist ein Kantenfilter, das Skylight-Filter ist ein Konversionsfilter. http://de.wikipedia.org/wiki/Filter_(Optik) Dennoch ist ihre Wirkung und damit ihr praktischer Einsatz sehr ähnlich, zumal das Skylight die UV-Sperrwirkung quasi integriert hat.

Beide Filter machen keine Korrektur der Belichtung erforderlich. Für den Hobbyfotografen ist es unerheblich, welchen Filter er als Objektivschutz verwendet. Irgendwie sind mir persönlich die Skylight-Filter aber lieber, sie geben irgendwie die schöneren Bilder.

Polfilter / Zirkularpolfilter und Grauverlaufsfilter
Polfilter dunkeln den Himmel ab, Gras wird grüner und saftiger (bildlich gesprochen). Spiegelungen können unterdrückt werden. SLRs benötigen zwingend Zirkularpolfilter, während man für spiegellose Systemkameras lineare Polfilter verwenden kann. Spiegellose funktionieren aber auch mit Zirkularpolfilter.

Grauverlaufsfilter werden gebraucht, um starke Kontrastunterschiede zu reduzieren. ND-Filter sind allen bekannt durch die Wischeffekte bei Fotografie von Wasser und den langen Belichtungszeiten.

Achtung: Generell erhöht jeder Filter das Risiko von Reflexionen, da zwischen Filter und Original-Linse immer ein kleiner Abstand besteht. Viele Funktionen, die in der analogen Fotografie Filter übernehmen mussten, hat nun Photoshop inne.

Gehäusegrösse
Menschen mit grossen Händen lieben grosse Gehäuse. Hobbyfotografen tendieren zu kleineren Gehäusen. Am Schluss entscheidet auch der Einsatzort. Sind Ferien geplant, wo viel gewandert wird, machst Du eine Radtour? Dann wirst Du wohl oder übel mit kleineren Gehäusen glücklich werden. Eine gute Website zum Vergleich von Kamerageäusen ist www.camerasize.com

GPS
GPS-Module werden immer häufiger ein allen möglichen Kameras verbaut. Es lokalisiert den Aufnahmeort fast auf den Meter genau und schreibt die Koordinaten in die Exif-Daten der Fotos. Später kann am Rechner nachvollzogen werden, wo eine Aufnahme geschossen wurde.

ISO
Dieser Wert beschreibt die Empfindlichkeit des Sensors - genauso wie früher die analogen Filme klassifiziert wurden. Die tiefste Empfindlichkeit liegt bei 100 oder 200 ISO, nach oben ist alles offen. Je höher die Empfindlichkeit, desto weniger Licht muss vorhanden sein - und desto mehr leidet die Bildqualität. In den letzten Jahren wurden aber erstaunliche Fortschritte gemacht. Eine moderne APS-C-Kamera sollte bis mindestens 6400 ISO einwandfreie Bilder schiessen. Früher hat man auf einem analogen Film mit 400 ISO schon die Körner gesehen.

Kit-Objektiv
Das Kit-Objektiv, ist das Objektiv, das zusammen mit der Kamera verkauft wird. Meistens eher von minderwertiger Qualität. Kaufe besser das nackte Gehäuse mit einem anderen, besseren Objektiv, an dem Du noch lange Freude haben wirst. Mich regen Kit-Objektive dann auf, wenn Hersteller das nackte Gehäuse teurer als im Kit verkaufen, denn dann habe ich ein Objektiv, das ich gar nicht wollte. Nikon macht das glücklicherweise nicht.

Kleinbild 35mm
Die Sache mit der Brennweite hat einen Haken: Ihre Wirkung hängt nicht nur vom Objektiv, sondern auch von der Sensorgrösse ab. Eine Brennweite von 50 mm entspricht etwa unserem Blickfeld, aber das gilt nur für Vollformatsensoren, die so gross sind wie ein klassisches 35-mm-Negativ (Kleinbild, kurz KB). Für alle anderen Sensorgrössen muss die Brennweite umgerechnet werden. Dazu wird der Crop-Faktor hinzugezogen. Für meine Kleinbild-Kamera Nikon D7100 beträgt der Crop-Faktor etwa 1.5. Habe ich also ein 50mm-Objektiv montiert, fotografiere ich schon mit einem kleinen Tele (50mm x 1.5 = 75mm). Wieso wird eigentlich von Kleinbild 35mm gesprochen? Das kommt noch aus Zeiten der analogen Fotografie. Der in die Kamera eingelegte mechanische Film war 35mm breit, also ganz einfach ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten.

Mechanische Bedienelemente
Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr Funktionen und Einstellungen in Bildschirmmenüs verpackt, was der Fotografie einiges von ihrem Reiz nimmt. Glücklicherweise gibt es einen Gegentrend, der von Fujifilm angeführt wird: Kameras dürfen wieder Rädchen und Schalter und Knöpfe haben. Es macht einfach mehr Spass so zu fotografieren und man ist auch viel schneller beim Einstellen der gewünschten Funktionen.

Fujifilm X100S

PSAM
Wenn Du in einem Test liest, dass PSAM zu den Belichtungsprogrammen gehört, sind die vier Belichtungsmodi gemeint, die jede bessere Kamera beherrscht: Programmautomatik (P), Blendenautomatik (S), Zeitautomatik (A) und die manuelle Belichtungssteuerung (M).

P - Programmautomatik

Die Programmautomatik ist eine Art Rundum-Sorglos-Paket: "Drück auf den Auslöser – die Kamera macht den Rest", Die Programmautomatik kümmert sich um Blende (A) und Verschlusszeit (S). Es gibt ja bei jedem Bild nicht nur eine einzige Kombination von Blende und Verschlusszeit die zur korrekten Belichtung passt, denn angenommen die Kamera ist für eine korrekte Belichtung eingestellt, so kann ich die Blende ein wenig weiter öffnen, und dafür die Verschlusszeit entsprechend kürzer wählen, schon habe ich wieder eine korrekte Belichtung. Die Programm automatik tötet also die Kreativität, wenn ich aber einfach korrekt belichtete Bilder haben will, die auch noch scharf sind, ist sie ein gute Wahl (unkreativ, aber gut). Gewisse Kameras geben auch mit "P" noch Kontrolle über die Blende, so dass man (obwohl das programmseitig eigentlich nicht vorgesehen ist) bei Bedarf trotzdem eine gewisse Kontrolle über die Schärfentiefe hat.

Die meisten aktuellen Kameras haben zusätzlich zur Programmautomatik noch sogenannte Motivprogramme. Diese arbeiten genau wie die Programmautomatik, nur dass ich über die Motivprogramme einige Bedingungen für die Programmautomatik definieren kann. Z.B. gibt es diese Motivprogramme:

- Portraitprogramm – wählt eine möglichst offene Blende, für geringe Schärfentiefe
- Landschafts– oder Panoramaprogramm – wählt eine möglichst geschlossene Blende für große Schärfentiefe
- Sportprogramm – wählt eine möglichst kurze Verschlusszeit, um Bewegungen im Sport ohne Unschärfen einzufrieren
- Nachtprogramm – wählt eine lange Verschlusszeit für Langzeitbelichtungen.

S – Zeitvorwahl

S steht für "Shutter Preselection", also Verschlussvorwahl. Da das aber der einzige Parameter ist, den man für den Verschluss einstellen kann, hat sich auf Deutsch der Begriff Zeitvorwahl durchgesetzt. Im Zeitvorwahlprogramm kann ich die Verschlusszeit fest einstellen und die Kamera errechnet eine für die korrekte Belichtung erforderliche Blendenöffnung. Ist die Einstellung der korrekten Blende nicht mehr möglich, so wählt die Kamera den nächstgelegenen möglichen Wert. Stelle ich die Belichtungszeit also so kurz ein, dass für eine korrekte Belichtungszeit eine Blende 1.4 gewählt werden müsste, obwohl die Kamera bei der eingestellten Blende mindestens eine Blende 2.8 umsetzen kann, so wählt die Kamera eben diese Blende und warnt vor Unterbelichtung. Überall dort, wo die Verschlusszeit der entscheidende Faktor für mein Bild ist, wähle ich die Zeitvorwahl. Will ich schnelle Bewegungen fotografisch einfrieren, so benötige ich sehr kurze Verschlusszeiten. Hier wähle ich also die benötigte, kurze Verschlusszeit vor und die Kamera kümmert sich um den Rest. Möchte ich hingegen gezielt Bewegungsunschärfen erzeugen (zB Wasser im Fluss), so kann ich ebenfalls die Zeitvorwahl benutzen und eine hinreichend lange Verschlusszeit wählen. Meine Eselsbrücke: Wenn iSch Schnelle Sachen fotografiere, wähle iSch S und stelle die Verschluss-Seit ein.

A – Blendenvorwahl

A steht hier für "Aperture Preselection", also die direkte Übersetzung von Blendenvorwahl. Dieses Programm ist das Gegenstück zur Zeitvorwahl. Der Fotograf wählt die Blende und die Kamera ermittelt automatisch die passende Verschlusszeit. Die Blendenvorwahl kommt überall dort zum Einsatz, wo die Verschlusszeit für mein Foto eher nebensächlich ist und die Blende den Hauptfaktor darstellt. Konkret kann ich dieses Programm sehr gut zum Spiel mit der Schärfentiefe verwenden. Wenn ich weiss, dass eine offene Blende eine geringe Schärfentiefe zur Folge hat, während Bilder mit geschlossener Blende eine grössere Schärfentiefe aufweisen, kann ich dieses Programm hervorragend verwenden um eben diesen Bildparameter gezielt zu beeinflussen. Eselsbrücke: Ich verwende die Blendenvorwahl in der M A krofotografie oder wenn ich Portr A itaufnahmen im Studio mache. Mit dem A in den beiden Begriffen ist die Eselsbrücke gebaut.

M – Manuell

Der manuelle Modus ist der Modus, der dem Fotografen die umfangreichste Kontrolle über die Kamera gibt. Die Automatik der Kamera ist abgeschaltet und man wählt selbstständig eine Kombination aus Blende uns Verschlusszeit. Dies gibt natürlich auch die grösstmögliche Flexibilität. Ich kann einstellen, was ich möchte, ohne dass mir die Automatik der Kamera dazwischenfunkt. Die Kamera greift also nicht mehr in die Einstellung von Blende oder Verschlusszeit ein, aber die Belichtungsmessung ist natürlich nicht deaktiviert. So erhält man normalerweise von der Kamera permanent angezeigt, ob ein Bild mit den aktuellen Einstellungen über–, unter– oder korrekt belichtet wäre.

RAW-Format und JPG
Alle Kameras in der gehobenen Klasse fotografieren auch im RAW-Format. Dabei werden die Sensordaten ohne Nachbearbeitung durch die Kamera gespeichert (raw = roh). Leider hat jeder Hersteller sein eigenes RAW-Format. Die meisten Kameraeinstellungen verlieren beim RAW-Format ihre Gültigkeit, etwa die Bildkompression, der Weissabgleich oder die Bildoptimierungen. Viele Funktionen, die der Hersteller als Bildoptimierer anpreist, werden hinfällig, wenn man im RAW-Format fotografiert. Wichtig ist für RAW-Fotos deshalb ein zusätzlicher Bildoptimierer wie Adobe Lightroom, mit dem sich die Fotos nachträglich am Computer bearbeiten lassen. Ob sich der zusätzliche Zeitaufwand lohnt, jedes Foto noch nachbearbeiten zu müssen, oder ob man dem Hersteller vertraut, dass das Bild schon gut ins JPEG-Format in der Kamera einschliesslich Nachschärfen etc. umgewandelt wird, muss jeder für sich selbst entscheiden.

JPEG oder JPG- Dateien werden bereits in der Kamera aufbereitet, auf eine Farbtiefe von 24Bit reduziert und komprimiert. Dadurch sind sie vergleichsweise klein, sofort gebrauchsfertig und können von vielen Programmen "gelesen" werden. RAW-Dateien liefern die komplette Information des Sensors. Die Aufbereitung findet durch einen RAW-Converter, der herstellerabhängig ist, am Computer statt. Der Fotograf hat also die volle Kontrolle und kann das Foto bezüglich Farbsättigung, Kontrats, Weissabgleich und Scharfzeichnung auf den persönlichen Geschmack anpassen. Da die Farbtiefe zwischen 36 und 42Bit beträgt und die Dateien auch nicht komprimiert sind, besteht ein grösserer Spielraum für Korrekturen, insbesondere Belichtungskorrekturen.

Sensorgrösse
Die Sensorgrösse beschreibt die Fläche des lichtempfindlichen Elements, das für die Aufzeichnung des Fotobilds zuständig ist. Je grösser, desto besser. Ein Kompromiss bietet heute das APS-C-Format mit einer Fläche von etwa 22,4 x 14,8 mm. Grössere Sensoren (Vollformat, 36 x 24 mm) machen die Kameras und die Objektive grösser, schwerer und teurer. Bei kleineren Sensoren wird im Dämmerlicht schneller ein unschönes Bildrauschen sichtbar. In der Grafik unten sehen Sie die wichtigsten Grössen im Vergleich.

Sensorgrössen

SOOC-JPEG
SOOC ist keine Funktion, sondern ein Versprechen. Die Abkürzung steht für "Straight Out Of Camera"-JPEG. Der Kameratester garantiert, dass das abgebildete JPEG direkt aus der Kamera stammt, ohne dass irgendeine Optimierung am Computer vorgenommen wurde. Die einzige Modifizierung, die akzeptiert wird, ist eine Verringerung der Auflösung, weil der Platz auf einer Webseite beschränkt ist. Allerdings wird es bereits dadurch unmöglich, die Schärfe im Detail zu beurteilen.

Sucher
Der Sucher ist die kleine Öffnung auf der Rückseite der Kamera, durch die man den Bildausschnitt kontrolliert. Sucher sind bei DSLRs konstruktionsbedingt ein Muss. Bei den spiegellosen Systemkameras gibt es Modelle, die auf einen Sucher verzichten und es stattdessen beim grossen Display belassen. Wer es mit der Fotografie ernst meint, entscheidet sich für eine Systemkamera mit Sucher oder eine Spiegelreflex, die hat ohnehin einen Sucher. 

Tiefpassfilter
Optische Tiefpassfilter werden in digitalen Kameras vor den Bildsensoren eingesetzt. Sie galten bisher für unverzichtbar, um Moiré-Effekte bei Motiven mit sehr feinen, regelmässigen Strukturen zu vermeiden (bspw. hässliche Interferenzmuster bei Stoffstrukturen). Auch Aliasing soll vermieden werden mit dem Tiefpassfilter. Der Tiefpassfilter hat aber den Nachteil, dass er die optische Auflösung reduziert. Das Bild wird ohne Tiefpassfilter deutlich schärfer. Digitale Kameras ohne Tiefpassfilter können zudem auch in der Infrarotfotografie eingesetzt werden.

Zoomen
Zoomen nennt man den Vorgang, wenn man ein Objekt in der Ferne optisch vergrössert. Vergleiche von Brennweiten zeigen sehr schön, dass der Sprung von 18mm auf 200mm - wie nicht anders zu erwarten war - gewaltig ist. Ob ich aber mit 200mm oder 270mm fotografiere spielt nicht mehr eine so grosse Rolle (n Klammern die Brennweiten bei Kleinbild). Wichtiger als der Zoomfaktor sind eine gute Kameras und hochwertige Objektive!

     
 18mm (27mm)                             200mm (300mm)                             270mm (405mm)

 Reisezoom-Test hier