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                         1,4 Millionen leben hierzulande in einem Haushalt, rund eine Million mehr als Hunde. Die Katze ist also das beliebteste Haustier der Schweiz und doch nach wie vor ein Mysterium. Woran liegt 
                        das? 
                        An der Verhaltensforschung. Verglichen mit dem Hund, gibt es zur Katze nur wenig Erkenntnisse. Der Hund ist viel besser erforscht, weil der Mensch mit ihm arbeitet, ihn trainiert, mit ihm in die Hundeschule geht. Eine Katze, die hat man einfach. Die meisten Katzenhalter glauben, dass ihr Tier, das so unabhängig ist, sich nicht erziehen lässt. Dabei kann man sie gut trainieren, allerdings nur dann, wenn es ihr gefällt. Gut möglich, dass dies nur jeden zweiten Tag fünf Minuten lang der Fall ist. Mit viel Geduld und vielen Belohnungen wie Streicheleinheiten und Snacks kann man der Katze allerlei beibringen. Mein Kater springt durch einen Holzreif, gibt Pfote, und auf Kommando dreht er sich um die eigene Achse. 
                        Versuchen wir, dem Mysterium auf die Schliche zu kommen: Was lieben Katzen über alles? 
                        Mäuse, am liebsten lebendige, die sie fangen und verzehren können. Ihr Favorit ist die fette Feldmaus. Ratten jagen und töten sie nur bis zu einem Gewicht von 300 Gramm. Grössere könnten ihnen gefährlich werden. 
                        Und was können sie nicht ausstehen? 
                        Erdkröten, weil diese einen Stoff absondern, der die Katze zum Würgen bringt. Tiere, die einmal mit einer Erdkröte Bekanntschaft gemacht haben, lüpft es auch Jahre später noch, wenn sie eine nur von weitem sehen. Was die Katze ebenfalls nicht mag, sind Menschen, die versuchen, sie zu bestimmen. Die sie packen, knuddeln und streicheln, wenn sie ihre Ruhe haben will. Die deutlich bessere Strategie ist, auf ihre Wünsche einzugehen. Sie wird es uns danken, indem sie auch uns mal einen Wunsch erfüllt. 
                        Wie kommunizieren Katzen miteinander? 
                        Via Körpersprache und mit ihrer Stimme. Begegnen sich zwei Katzen, kneifen sie die Augen zu oder schliessen sie für einen Moment sogar ganz. Dieses Verhalten gilt unter Katzen als höflich, man starrt sich nicht an. Für spannungsgeladenere Zusammenkünfte gibt es Knurren, Fauchen, Speien. 
                        
                            
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                                     Simba und Luna sind der Hit Anis, die nationale Datenbank für Heimtiere, die mit einem Mikrochip gekennzeichnet sind, veröffentlicht jedes Jahr eine Liste mit den beliebtesten Namen für Hund und Katz. Im Jahr 2012, der aktuellsten Hitparade, rangierten in der Deutschschweiz folgende Katzennamen unter den ersten zehn. Kater: Simba, Leo, Felix, Jimmy, Max, Filou, Moritz, Merlin, Charly, Mogli Katzen: Luna, Mia, Kira, Nala, Minn, Sina, Lilly, Gina, Tigi, Lucy 
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                        Und das Miauen? 
                        Das ist für die Menschen reserviert. Diese Kommunikationsform hat die Katze im Zusammenleben mit uns entwickelt. Wie das Hochrecken des Schwanzes mit leicht gebogener Spitze. Dies ist ein Zeichen der Begrüssung. 
                        Wie gut hören Katzen? 
                        Viel besser als die Menschen, deren Hörbereich von 20 bis 20 000 Hertz reicht. Die Katze hört sicher bis 30000 Hertz sehr gut, also weit in den Ultraschallbereich hinein. Was der Mensch aber besser wahrnimmt, sind tiefe Frequenzen. 
                        Mögen sie Musik? 
                        Am ehesten klassische. Im Rahmen einer Untersuchung wurde im Wartezimmer einer Tierarztpraxis Musik gespielt. Die klassische hatte auf Katzen den beruhigendsten Effekt. Meines Wissens wurde Mozart gespielt, ich habe keine Ahnung, ob man auch mit Wagner punkten könnte. 
                        Sind Wohnungskatzen glücklich? 
                        Eher nicht, weil sie arbeitslos sind; sie können nicht jagen und langweilen sich deshalb fürchterlich. Ausserdem fehlen ihnen viele Reize, die eine Freilaufkatze hat: Gerüche, Laute von anderen Tieren, Geräusche, Bewegungen, unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, Kälte, Wärme, Wind, Regen, Sonne, Schnee, Klettergelegenheiten und trockene Orte, an denen sie scharren und buddeln können. Von Tierpsychologen wissen wir, dass Wohnungskatzen 
                        häufiger Verhaltensstörungen zeigen als Freilaufkatzen. 
                        Ist es 
                        der Katze egal, welchen Namen sie trägt? 
                        Ja, der Name ist ein Wort, das für sie erst mit der Zeit eine Bedeutung gewinnt. Sie lernen, dass das Aussprechen des Worts positive Konsequenzen hat, wenn sie darauf hören; es gibt Streicheleinheiten und Futter. In der Regel reagieren Katzen eher auf Namen mit mehreren Vokalen wie Cara oder Leo. Logisch, Konsonanten tönen nicht gut. 
                        Könnten Katzen selber einen Namen aussuchen, welchen würden sie wählen? 
                        Den, der mit den meisten positiven Gefühlen verknüpft ist. Die meisten Katzen bekommen von ihren Menschen mehrere Namen. Mein Kater heisst Pedro, Pesche, Kater, Tigi und Katze. Jeder Name hat eine andere Bedeutung. Wenn ich sage: Du, Kater, hör mal ... weiss er: Ou, da ist etwas im Busch. 
                          
                        Weshalb legen sich Katzen manch-mal auf den Rücken, strecken ihrem Menschen den Bauch entgegen, als wollten sie dort gestreichelt werden, und schlagen ihm 
dann die Krallen in die Hand, wenn er genau das tut? 
In solchen Fällen schliessen wir vom Hund auf die Katze. Ein Hund, der sich auf den Rücken legt, unterwirft sich. Eine 
Katze in Rückenlage aber streckt uns alle verfügbaren Waffen entgegen: vier 
                        krallenbewehrte Pfoten und ein Gebiss mit scharfen Zähnen. Eine Katze, die auf 
                        dem Rücken liegt, ist nur dann völlig entspannt, wenn sie sich der Länge nach ausstreckt. In solchen Momenten findet sie es 
durchaus angenehm, am Bauch gekraiilt zu werden. Wie lange, das 
bestimmt allein sie. Achten wir nicht auf die Zeichen eines allfälligen
 Angepisstseins - ein unmerkliches Zucken mit dem Schwanz, eine 
veränderte Kopfstellung, bekommen wir ihre Krallen zu spüren.
                        Weshalb sitzt die Katze immer 
 just auf den Zeitungsartikel, den der 
Mensch gerade liest? 
                        Weil sie seine Aufmerksamkeit will; ob es 
ihm passt oder nicht. 
                         
Wieso deponieren sie ihre Beute mit Vorliebe da, wo ihre Besitzer mit 
nackten  Füssen drauftreten? 
                        Damit sie sie auch garantiert finden. Katzen betrachten Menschen als
 Tiere, die noch nicht jagen können. Die Mäuse-Geschenke sind also als 
Nachhilfeunterricht 
in der Kunst des Jagens zu betrachten. 
                        Warum fressen sie einige der getöteten Mäuse nicht komplett auf? 
                        Was liegen bleibt, ist der Galle-Leber-Komplex, der schmeckt ihnen wegen der 
                        Bitterstoffe nicht. 
                        Und weshalb lassen sie Spitzmause 
liegen? 
                         
Weil deren Speichel einen Giftstoff enthält. Da Spitzmäuse aber so schön raschein und pfeifen, aktivieren sie den 
                        Jagdtrieb der Katzen. Jagen und fressen sind zwei unterschiedlich programmierte 
                        Verhaltenskreise. Das Jagen endet mitt dem Töten. Ob die Beute auch gefresser wird, hängt davon ab, ob sie geniessbar ist. 
                        Wie schafft es die Katze, 
                        haargenau zu wissen, wann der nächste Besuch 
beim Tierarzt ansteht, um sich dann punktgenau zu verdrücken? 
                        Die Katze merkt sofort, wenn wir auf den 
Modus "Sie darf ja nicht merken, dass es gleich zum Tierarzt geht" 
                        schalten. Vermeintlich unauffälliges Verhalten dünkt sie sehr auffällig. 
                        Wie sucht sich eine 
                        Katze aus einer Gruppe von Menschen, immer denjenigen 
                        aus, der Katzen nicht mag? 
                        Leute, die Katzen nicht mögen, schenken 
ihr kaum Aufmerksamkeit oder ignorieren sie ganz. Sie machen aus 
Katzensicht alles richtig: ein kurzes Blinzeln, gefolgt von konstantem
 Nichtbeachten - das ist ein formvollendetel höfliches Verhalten. 
                        Weshalb schnurren Katzen? 
                        Um ihrer Umwelt mitzuteilen, dass sie sich wohlfühlen. Es gibt allerdings auch 
Katzen, die beim Tierarzt schnurren und sich damit selbst beruhigen. Dieses 
                        Kommunikationsmittel beherrschen nur 
Kleinkatzen. Löwen, Tiger, Geparden, 
Leoparden und Jaguare schnurren nicht. 
                        Was passiert, wenn man einer Katze 
die Schnurrbarthaare stutzt? 
                        Die Schnurrbarthaare sind ein Sinnesorgan; Sensoren, die der Katze melden, wie breit ein Durchgang ist oder wie sich 
die noch lebende Beute verhält, die sie eben gepackt hat. Fängt eine Katze eine 
Maus, stülpen sich ihre Schnurrbarthaare wie ein Parabolspiegel über die Beute. Wer 
der Katze die Schnurrbarthaare stutzt, verstümmelt sie, macht sie tastblind. 
Sehen Katzen farbig oder nur schwarz-weiss?
                        Mehrheitlich schwarz-weiss. Katzen sind 
dämmerungsaktive Tiere und müssen auch bei schlechtem Licht gut sehen. Ihre 
Augen haben vor allem Stäbchen und nur wenige Zapfen, mit denen Farben gesehen werden. Stäbchen reagieren auf geringe 
Lichtstärken sehr empfindlich, ermöglichen aber nur schwarz-weisses Sehen. 
                        Können Katzen fernsehen? 
                        Was sie an den Bildern interessiert, die 
über den Bildschirm flimmern, sind Bewegung und Ton. Am besten gefallen ihnen Naturfilme, weil es darin raschelt und 
pfeift. 
                         
Wie  viele Stunden pro Tag schläft eine Katze? 
                         
Das können bis zu 22 Stunden sein. 
  
                        Wie hat sich die Katze 
                        vom einstigen Nutztier zum Haustier gewandelt? 
                         Man geht davon aus, dass sich die Katze 
                        halbwegs selbst domestiziert hat, dank 
den Ressourcen, die der Mensch zur Verfügung stellte: Kornspeicher, die viele 
Mäuse anzogen. Die Speicher waren für 
die Katze eine unversiegbare Futterquelle, und die Menschen erkannten in der 
Mäusejägerin ein nützliches Tier. Hierzulande wurde die Katze in den Fünfzigerjahren zum eigentlichen Haustier. 
Zusammen mit dem Hund, der sich ebenfalls vom Arbeitstier zum Freund entwickelte. 
                        Landen Katzen nach einem Sturz 
tatsächlich immer auf allen Vieren? 
                        Das hängt von der Höhe ab. Hält man eine 
Katze an den Pfoten und lässt sie dann aus einem Meter Höhe fallen, 
schafft sie es nicht, das Vorder- und Hinterteil so zu rotieren, dass 
sie auf den Pfoten landet. 
Dafür braucht es eine Höhe von vier bis 
fünf Metern. Fällt sie hingegen von sehr 
hoch hinunter, schützt auch die Drehung meist nicht vor Verletzungen, der Aufprall 
ist zu hart. 
                        Sind sie intelligenter als Hunde? 
                        Katzen punkten bei Aufgaben, die schnelle Reaktionen verlangen. Bei Lernaufgaben aber schneiden Hunde meistens 
                        besser ab. Weil sie eher bereit sind, mit 
dem Menschen zusammenzuarbeiten als Katzen. 
                        Stört es Katzen, wenn sie Übergewicht haben? 
 
                        Oh ja. Extrem dicke Katzen können sich nicht mehr selber putzen. Ihr Fell verfilzt, 
ihr After ist verkrustet. Dreckig sein ist für 
Katzen sehr unangenehm. Medizinisch 
gesehen führt Übergewicht bei Katzen zu 
 den gleichen Krankheiten wie bei den 
Menschen. Sie bekommen Diabetes Typ 
II, haben Herz-Kreislauf-Probleme und schmerzende Gelenke. Schuld am
 Übergewicht ist der Mensch, er gibt der Katze zu viel Futter. Viele 
dicke Katzen werden ausschliesslich mit Trockenfutter ernährt, 
das eine viel höhere Energiedichte hat als 
Nassfutter. 
                        Wie lässt sich erkennen, ob eine 
Katze zu dick ist? 
                         
Indem man ihr über die Seiten streicht. 
Sind ihre Rippen wegen des Fetts, das sie 
darauf trägt, kaum oder gar nicht zu spüren, hat sie ein, zwei Pfund
 zu viel. Wichtig zu wissen: Eine zu dicke Katze darf man auf keinen 
Fall hungern lassen, weil 
die Leber des Tieres bereits nach 24 Stun den Fett einlagert. Gibt man nicht schnell 
Gegensteuer, führt dies zum Tod. Am besten lässt man übergewichtige Katzen unter 
                        tierärztlicher Aufsicht abspecken. 
                        Bekommen Katzen im Winter kalte 
Pfoten? 
                        Kommen sie von der Kälte nach drinnen, 
fühlen sich ihre Pfoten kalt an. Ich weis aber nicht, ob sie an die Pfoten frieren. 
Gesichert ist, dass Katzen Nässe eklig finden und dass sie im Winter nicht gerne im 
tiefen Schnee gehen, sie bevorzugen gepfadete Wege. 
                        Können sie mit ihren 
                        Pfoten mehr als nur fühlen? 
                        Ja, mit den Drüsen, die sie zwischen den 
Krallen haben, setzen sie Duftmarken. Und wenn sie Angst haben, bekommen sie schweissige Pfoten und hinterlassen 
damit einen Abdruck, den sogar die Menschen riechen können. 
                        Sind Katzen sauberer als Hunde? 
                        Auf jeden Fall. Katzen putzen sich viel 
häufiger als Hunde, sie sind wahre Selbstreinigungsapparate. Sie riechen auch besser als Hunde, nämlich nach gar nichts. 
                        Das gilt aber nur für unsere Nasen. Sind 
Katzen unter sich, läuft ein Grossteil der 
Kommunikation über Duftstoffe. Mit den 
Duftdrüsen, die sie am Gesicht und um 
den Schwanz haben, werden Artgenossen, 
Gegenstände und auch Menschen markiert. Die Duftdrüsen um die Zitzen beruhigen die Jungtiere und intensivieren 
die Beziehung zwischen den Kätzchen und dem Muttertier. 
                        Darf man einer Katze nur 
                        Vegifutter geben? 
                         
Sicher nicht über längere Zeit, weil sie mangelernährt wäre und krank würde. 
 Die Katze ist eine Verzehrerin von kleinen 
Nagetieren. Das ist seit fünf Millionen 
Jahren so. Abgesehen vom Gras, das sie 
frisst, um die Haarballen im Magen wieder loszuwerden, ist sie weder an einem 
Salatkopf noch an Broccoli interessiert. 
Eine Katze nur mit pflanzlicher Kost zu 
füttern ist deshalb ähnlich absurd, wie einer Kuh Koteletts zu geben. Wer seine 
Katze vegetarisch ernährt, verkennt ihre Wesensart und missachtet damit die Würde und die Integrität eines Tiers, das ein 
Fleischfresser ist. Leute, die ein vegetarisches Heimtier wollen, 
sollen sich ein solches zulegen: Kaninchen, Meerschweinchen oder Ziegen.
 
 
                        Einige Katzen bekommen ein 
Glöckchen umgebunden. Empfinden sie dieses als Affront? 
                        Das kann ich nicht beurteilen. Mit 
dem Glöckchen will man verhindern, 
dass die Katze Vögel jagt. Das nützt meistens nicht lange, weil das 
Tier schnell herausfindet, wie sie den Vogel trotz Glöckchen geräuschlos
 anschleichen kann. 
Ausserdem haben die meisten Katzen bei 
der Vogeljagd nicht viel Erfolg. 
                        Tut der Mensch cool, macht es ihm 
die Katze manchmal nach. Können Eigenschaften der Besitzer auf die 
Katze abfärben? 
                        Je länger Mensch und Katze zusammen leben, desto besser funktioniert das sogenannte Meshing, das Interagieren. Die 
Beziehung vertieft sich, man ist besser aufeinander abgestimmt. Das kann dann manchmal so wirken, als härte das eine 
Lebewesen vom anderen gewisse Charakterzüge übernommen. 
                        Der Volksmund sagt, eine Katze sollte mindestens einmal im Leben 
Junge gehabt haben, sonst werde sie neurotisch. 
                        Dieser Auffassung widersprechen der 
Schweizer Tierschutz und Fachleute wie 
der Katzenforscher Dennis Turner vehement. Das Bedürfnis nach 
Fortpflanzung wird durch die Geschlechtshormone geweckt. Wird diese 
Hormonquelle mit einer Kastration entfernt, idealerweise im 
Alter von sechs Monaten, wird auch der 
Geschlechtstrieb gekappt. Da Tiere nicht 
in die Zukunft denken und sich deshalb auch keinen Nachwuchs 
wünschen können, fehlt kastrierten Katzen nichts. Zudem ist es 
angesichts der hohen Katzendichte, die wir haben, unverantwortlich, wenn
 jeder Katzenhalter der Meinung ist, sein Tier müsse mindestens einmal 
Junge 
haben. 
                         
Wie viele Kätzchon kann ein Wurf 
zählen? 
                        Normalerweise wirft eine Katze zwischen 
                        drei und fünf Jungen. Es sind allerdings auch schon 
                        Würfe mit bis zu zwölf Kätzchen gezählt worden. Ohne 
                        die Hilfe des Menschen werden aber kaum alle überleben. 
                        Je grösser der Wurf ist, desto kleiner die Kätzchen. 
                        Und da eine Katze nur sechs Zitzen hat, gibt es nicht 
                        für alle genug Nahrung. 
                        Können weisse Katzen 
                        Sonnenbrand bekommen? 
                        Katzen mit heller Pigmentierung, also 
                        weisse, beige und auch rote, sind vor der 
Sonne nicht so gut geschützt wie Tiere mit 
dunklem Fell. Liegen sie lange an der 
Sonne, können sie an den Ohren und auf 
der Nase Sonnenbrand bekommen. An 
beiden Stellen ist das Fell dünn und die 
Haut zu wenig geschützt. Wer eine helle 
Katze hat, die gerne sünnelet, sollte ihr 
Ohren und Nasen mit einem Sonnenschütz für Kinder eincremen. Damit 
das nicht zu einem dauernden Kampf wird, muss das Tier langsam ans 
Eincremen gewohnt und jedes Mal ausgiebig belohnt 
werden. 
                         
Können Katzen schwimmen? 
                        Wenn sie müssen, können sie. Es gibt auch Katzen, die gerne schwimmen, etwa 
die Türkische Van, eine Hauskatze. Andere spielen gerne mit Wasser, das aus dem 
Hahnen tropft oder aus einem Sprinkler sprüht. 
                        Weshalb stämpfelen manche Katzen minutenlang die weiche 
Unterlage zurecht, auf die sie sich legen wollen? 
                        Das Stämpfelen ist der sogenannte Milchtritt. Damit regen Jungtiere 
den Milchfluss der Mutter an. Man sagt, dass Katzen, die früh von ihrer 
Mutter getrennt wurden, den Milchtritt auch im Erwachsenenalter noch 
zeigen. Es gibt aber auch 
Katzen, die lange mit der Mutter zusammen waren und dennoch 
stämpfelen, sobald sie auf einer warmen, weichen Unterläge stehen. Weil 
es ihnen offensichtlich wohl ist. 
                          
                        Haben Katzen einen sechsten Sinn? 
                        Nein, fünf wie wir auch, aber deutlich besser entwickelte. Mit ihrem
 feinen Gehör etwa hören sie Feldmäuse selbst in unterirdischen 
Gangsvstemen rascheln. 
                        Wie schaffen es Katzen, 
                        die in ein neues Heim gezügelt wurden, über Hunderte 
                        von Kilometern ihre alte Heimat wiederzufinden? 
                        Es sind nicht Hunderte von Kilometern, 
                        diese Zahl gehört zu den urbanen Legenden. Meistens finden sie im 
Umkreis von fünf Kilometern problemlos zu ihrem alten Zuhause 
zurück. In Einzelfallen kann es auch mal eine grössere Distanz sein. Wer
 mit seiner Katze an einen 
Ort zügelt, der keine fünf Kilometer vom ehemaligen Daheim entfernt 
ist, sollte sie zwei Monate lang in der Wohnung behalten. Hat sie eine 
sehr enge Beziehung zu 
ihren Menschen, darf sie früher raus. 
Taucht die Katze trotz des langen Hausarrests am alten Ort wieder 
auf, darf sie von den einstigen Nachbarn weder gefüttert noch in die 
Wohnung gelassen werden. Die Katze arrangiert sich nur dann mit dem 
neuen Zuhause, wenn das alte für sie nicht mehr interessant ist. 
                        Haben Katzen Altersbeschwerden? 
                        Ja, vor allem unsere Hauskatzen, die bis zu 
20 Jahre alt werden können und damit, verglichen mit Wildkatzen, 
biologisch gesehen während der Hälfte ihres Lebens alt sind. Wildkatzen 
sterben meist mit 12 oder 13 Jahren. Viele alte Hauskatzen leiden an einer chronischen Niereninsuffizienz, ihre Nieren funktionieren 
nicht mehr richtig. Das hat unter anderem damit zu tun, dass das 
Halbwüstentier Katze 
Hochleistungsnieren hat. Und solche 
funktionieren in der Regel nicht zwei 
Jahrzehnte lang einwandfrei. 
                        Weshalb werden viele Katzen im 
Alter gesprächig? 
                        Menschen, die häufig mit ihrer Katze reden und auf ihr Miauen reagieren, machen sie zusehends kommunikativer. Die 
 Gesprächigkeit von alten Katzen kann aber auch ein Anzeichen von 
Demenz sein. Die Katze wird ängstlicher oder wahlerischer. Manche können
 sich in der bekannten Umgebung nicht mehr orientieren, andere schlafen viel mehr 
und werden unruhiger. Mit häufigerem Miauen versuchen sie, sich zu 
orientieren. 
                        Wie kann man dementen Katzen 
helfen? 
                        Mit Medikamenten und Herausforderungen. Demente Katzen sollten für ihr Futter arbeiten müssen, das hält sie länger frisch. 
                        Es gibt verschiedene Spiele für diesen 
Zweck. Wichtig ist auch, dass sie vom 
Menschen viel Zuwendung bekommen. 
                        Haben Katzen beste Freunde? 
                        Ja. Das kann eine Artgenossin sein, ein 
Mensch, ein Hund oder ein anderes Tier. Freundschaften mit anderen Tieren funktionieren aber meist nur dann, wenn die 
Katze mit dem anderen Tier aufgewachsen ist. Kürzlich schickte mir 
eine Kollegin Filmaufnahmen, die eine Katze und eine Schleiereule beim 
Spielen zeigen; die 
beiden sind zusammen gross geworden. 
                        Wie lange harren Katzen vor einem 
                        Mauseloch aus? 
                        Höchstens eine halbe Stunde. Bei mangeldem 
                        Erfolg suchen sie meistens nach einer Viertelstunde 
                        das nächste Loch auf. 
                        Was ist der Katze wichtiger? 
                        Der Ort oder die Menschen, mit denen die Katze zusammenlebt? 
                        Hat die Katze zu ihren Menschen eine 
                        gute Beziehung, sind diese genauso wichtig wie ein strukturierter 
                        Lebensraum. 
 Das zeigt sich vor allem dann, wenn man die Katze während der Ferien ins Tierheim gibt. Dort fühlt sie sich 
doppelt unwohl, weil sie weder ihre Menschen hat noch ihren gewohnten 
Lebensraum. Die meisten Katzen haben mehrere Zuhause. 
Ein sogenanntes Primärheim, das ihnen 
die meisten Ressourcen bietet: Futter, 
Streicheleinheiten, Schlafplätze und Jagdgelegenheiten. Daneben gibt es Sekundärheime. Das eine bietet vielleicht einen 
tollen Schlafplatz in einer Scheune, das andere lockt mit Mäusen, und im dritten 
gibt es Milchbrocken. Sobald sich die Bedingungen im Primärheim 
verschlechtern, wandert das Tier weiter und versucht sich in dem 
Sekundärheim einzunisten, 
das am vielversprechendsten ist. Wir müssen uns die Liebe unserer Katze also jeden 
Tag neu verdienen. 
                        Weshalb wechseln Katzen alle paar 
Wochen ihren Lieblingsplatz? 
                        Der Schlafplatzwechsel ist ein angeborenes Verhalten. Wild lebende Katzen haben 
 Parasiten. Würden sie immer am selben 
Platz liegen, wäre dieser mit der Zeit verseucht. Hauskatzen sind meistens gegen 
Parasiten behandelt, da sie das aber nicht wissen, suchen auch sie in regelmässigen 
Abständen einen neuen Schlafplatz. 
                        Der Korb, den der Mensch der Katze 
gekauft hat, wird oft verschmäht. 
Was passt der Katze nicht? 
                        Je teurer der Korb war, desto uninteressanter ist er meist. Keine Ahnung, weshalb das 
                        so ist. Vielleicht riecht er seltsam oder knarzt, wenn 
                        sich die Katze hinlegen will. Katzen mögen weiche Plätzchen 
                        oder hoch gelegene, die ihnen eine gute Übersicht ermöglichen. 
                        Weshalb schlafen manche Katzen nicht auf, sondern wie ihr Mensch unter dem Duvet? 
  
                        Weil das Duvet eine Höhle ist, in der sie sich verstecken können. 
                        Wieso versteht sich eine Katze mit Nachbars Kater nur so 
lange prächtig, wie sie sich unbeobachtet 
fühlt, faucht ihn aber sofort an, wenn ihre 
Menschen auf den 
Plan treten? 
                        Dieses Verhalten heisst 
gestützte Drohung: Man vergewissert sich, dass das Alphatier hinter einem steht - erst dann wird der andere bedroht. 
Sollte er es wagen, zurückzudrohen, bekommt er vom Alphatier "auf den Gring". 
                        Hat die Katze, die 
                        in einer Familie lebt, einen Lieblingsmenschen? 
                        Katzen pflegen zu den verschiedenen Familienmitgliedern unterschiedliche 
                        Beziehungen. Je nachdem 
wer ihnen Futter gibt, wer häufiger zu 
Hause ist, mehr mit ihnen kommuniziert, sie öfter streichelt - oder sie in Ruhe lässt. 
                        
                            
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                                     EIN CHIP FÜR DIE KATZE 
 Bis zu 20000 Haustiere verschwinden 
hierzulande jedes Jahr spurlos, 80 
Prozent davon sind Katzen. Trägt die 
Katze einen reiskorngrossen Mikrochip. implantiert auf der linken Halsseite, kann das entlaufene Tier 
identifiziert werden. Tierheime, die 
Polizei und immer häufiger auch 
Kadaversammelstelten sind mit 
Mikrochip-Lesegeräten ausgerüstet. 
Der Chip wird von Tierärzten mit einer 
Spritze implantiert, der Eingriff ist für 
die Katze praktisch schmerzlos. Die 
Registrierung der elektronischen 
Kennzeichnung läuft über den Animal 
Identity Service [Anis], die nationale 
Datenbank für gekennzeichnete Haustiere. Infos unter www.anis.ch  
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                        Merkt die Katze, wenn es ihrem 
Menschen nicht gut geht? 
                        Ja, weil sich der Mensch anders verhält. 
Gewisse Veränderungen, zum Beispiel 
Stress, kann sie sogar riechen. 
                        Gibt es unter Katzen, die im selben 
Quartier leben, eine Rangordnung? 
                        Rangordnungen entstehen, wenn die Ressourcen limitiert sind, etwa ein Futternapf 
für alle. Das ist bei Katzen kaum der Fall. 
Und ihre Beute machen sie sich nicht streitig, ein Happen Maus 
reicht nicht für zwei Tiere. Leben mehrere Katzen im selben Quartier, 
stellen sie keine Rangordnung auf, sondern praktizieren eine Art 
zeitliche Staffelung. Mit Duftspuren, die 
die Katze setzt, informiert sie ihre Artgenossen, wann sie sich wo befindet. So 
können Tiere, die sich einen Lebensraum 
teilen, Konflikte vermeiden. 
 
                        Was fürchten Katzen am meisten? 
                        Das hängt von den Erfahrungen ab, die sie 
in den ersten sieben Lebenswochen machen. Es gibt Katzen, die sich 
vor Feuerwerk fürchten oder vor Gewittern. Andere sind als Jungtiere nie
 einem Hund begegnet und machen die Schraube, sobald sie einen 
erblicken. Gewisse Ängste kann man verstärken oder abschwächen. Zuckt 
der Mensch bei einem Gewitter zusammen, bibbert auch die Katze. Dasselbe gilt 
für Feuerwerk. Tiere, die sich fürchten, wenn rundum Raketen 
steigen, sollte man nicht trösten, weil man damit ihre Angst verstärkt. 
                        Ist die Mehrheit der Katzen schnäderfrässig oder 
                        jeweils nur gerade 
die, mit der man zusammenlebt? 
                        Schnäderfrässige Katzen sind dazu erzogen worden, wählerisch zu sein. Die meisten Menschen geben ihrem Tier aufs Mal 
100 Gramm Nassfutter, manchmal sogar mehr. Die Katze aber würde am liebsten 
über den Tag verteilt mehrere Happen essen, die einer Mausportion entsprechen. 
Einen voll gefüllten Napf frisst sie meistens nicht leer. Bleibt das Nassfutter ein 
paar Stunden lang liegen, schmeckt es für 
die Katze abgestanden, sie betrachtet es als 
Aas, und solches frisst sie nicht. Sie will frisches Futter und fordert dieses mit einem Miauen ein, das so kläglich klingt, als stünde sie kurz vor dem Verhungern. 
Steigt der Mensch immer wieder darauf ein, zieht er ein schnäderfrässiges Tier 
heran. 
                        Manche Katzen ignorieren ihre 
Besitzer, die aus den Ferien zurückkehren, ein paar Tage lang. 
Sind sie beleidigt? 
                        Beleidigtsein ist ein komplexes Gefühl. 
Katzen, die ihre Ferienheimkehrer eine 
Zeit lang nicht beachten, machen das wahrscheinlich, weil eine neue 
Situation eingetreten ist: Sie kennen die Menschen zwar, die jetzt 
wieder die Wohnung bevölkern, sind ihnen aber in den letzten zwei, 
drei Wochen nicht begegnet. 
                            
                        
                          
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