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 2 lb = 0.907 kg

 1 Zoll (") = 2.54 cm

 100 grain = 6.48 g

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 "Standard"-Pfeil = 28"

"Standard"-Riser = 25"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Spine-Tabelle für Recurve-Bogen

Nach langen Recherchen auf verschiedensten Seiten habe ich eine eigene Spine-Tabelle für Recurve-Bogen entwickelt. Klicke eines der nachfolgenden Bilder, um Deine Werte für Carbon- und Aluminium-Pfeile zu errechnen. Du erhältst einen guten groben Richtwert für Deinen Pfeilkauf.

grosse Grafik oder

Excel 2010 oder      PDF

Wie funktioniert die Tabelle?

Zuerst müsstest Du mal wissen, wieviel Pfund Du mit Deinem Bogen ziehst. Dazu solltest Du diesen Wert im Fachgeschäft messen lassen. Es gibt aber sowas wie eine Zauberformel zur Ermittlung Deines Spines.

Ausgehend von einem 28''-Pfeil addierst Du für jedes weitere Zoll 2 Pfund, bzw. subtrahierst 2 Pfund, wenn Du einen kürzeren Pfeil schiesst. Du hast bspw. einen Bogen mit Wurfarmen von 34 Pfund und schiesst damit Pfeile von 32". Du hast aber einen Auszug von 30". Dann ziehst Du in etwa folgendes Gewicht - Achtung Zauberformel - 34 + ((30 - 28) * 2) = 38 Pfund.

Die Ausgangswerte für den optimalen Spine Deines Pfeils sind in der Tabelle unten blau gekennzeichnet: (zwischen 36 bis 40) Pfund und 30 Zoll. Dies ergibt als Ausgangswert einen Spine von 550.

Du hast einen Auszug von 30 Zoll und ziehst mit Deinem Bogen 38 Pfund. => Du startest bei 550
Du benutzt eine Dacron-Sehne? => 1 Box nach oben - 600
Deine Sehne hat mehr als 16 Strang? => eine Box nach rechts - 575
Die Pfeilspitze wiegt nur 85 Grain => noch eine Box nach rechts - 550
Du schiesst Pfeile von 31 Zoll => (31-28=3) 3 Boxen nach rechts -  475
Dein Bogen hat ein Holz-Mittelteil (Holz-Riser) => noch eine Box nach unten - 425
Du landest bei 425!

Natürlich hängt der Spine, auch von von weichen Faktoren wie Deiner tatsächlichen Kraft, die Du auf die Sehne ausübst, dem Pfeil selbst, Deinem Bogen, der Befiederung des Pfeils, Deiner Schiesstechnik etc. ab.

Die meisten Schützen kommen mit etwas härteren Pfeilen oft besser zurecht, als mit weichen. Korrigiere den erhaltenen Wert also eher noch etwas nach unten. Aber auch das ist sehr individuell.

 

Messung des Spines

Wie wird aber der Spine-Wert, der auf dem Pfeil angeschrieben ist, gemessen und was ist das eigentlich?

Messmethode nach Easton (ASTM / American Society for Testing and Materials)

Die Grafik verdeutlicht das sehr schön. Um den Spine-Wert eines Pfeils zu messen, wird der Shaft im Abstand von exakt 28 Zoll aufgehängt und in der Mitte mit 2 Pfund, genau sind es nur 1.94 Pfund, belastet. Der Pfeil biegt nun durch. Je nachdem wie stark, ist der Spine höher. Biegt er bspw. 0.5 Zoll (1.27 cm) durch, hat er einen Spine-Wert von 500. Je weicher der Pfeil, desto mehr biegt er sich durch und desto höher wird der Spine-Wert.

Beim älteren AMO-Standard (auch als ATA-Standard zu finden / Archer Manufacturers and Merchants Organisation) weist die Stützweite eine Distanz von nur 26 Zoll auf und das zugehörige Gewicht hat dabei genau 2 Pfund (908 g). Umrechnung: Easton ASTM = 0.825 AMO.

Hier noch ein Film von Beiter, den ich in einem Blog gefunden habe. Dieser zeigt sehr schön, was der Spine des Pfeils ist, bzw. wie stark sich ein Pfeil bei Schussabgabe noch durchbiegt.

Wieso ist der Spine-Wert so wichtig?


Spine zu tief, Pfeil nach LINKS!
Unser Beispielschütze (Rechtshandschütze) würde mit einem sehr harten Pfeil nicht mehr so genau treffen. Die Streuung wird zu gross, als ob man einen Besenstiel schiesst. Diese Pfeile driften alle nach LINKS.


Spine zu hoch, Pfeil nach RECHTS!

Würde hingegegen mit einem weichen Pfeil geschossen werden, schlängelt sich der Pfeil bei Schussabgabe mehrmals um das Mittelteil, er fliegt mit einem hörbaren "Surren" davon, landet zu weit RECHTS und gruppiert in einem rieisgen Streukreis. Wenn man nur die Wahl zwischen einem zu weichen oder einem zu harten Pfeil hat, dann nimm eher den zu harten.


Spine perfekt!

Und hier ist jetzt noch der pefekte Pfeil abgebildet. Nach Schussabgabe schlängelt er sich genau 2-mal um das Mittelteil! Beruhigt wird der Pfeil erst so nach einer Distanz von 15 Metern. Darum ist auch das Schiessen auf Entfernungen zwischen 10 und 15 Metern schwieriger als auf 18 Meter!

<- Das Ganze wird auch Bogenparadoxon genannt. Links aufgezeichnet für einen Rechtshandschützen.

 

 

 

-> Rechts eine Grafik, die zeigt, warum es auch für gute Schützen schwieriger ist, ein Ziel in einer Entfernung von nur 6 Metern exakt zu treffen. (mal abgesehen davon, dass man dann auch noch sehr tief halten muss).
Der Pfeil wackelt nach 6 Metern noch stark, erst nach 15 Metern hat er sich so beruhigt, dass man von einem geraden Pfeil-Flug sprechen kann. Nicht umsonst schiesst man in der Halle wettkampfmässig auf 18 Meter.

Wenn Du also Pfeile kaufst, achte auf Deinen Spine-Wert. Die meisten Pfeile sind auch mit dem Spine-Wert oder zumindest mit einem Vergleichswert des Herstellers angeschrieben.


Der obere Pfeil von Carbon Impact ist nur mit Herstellerangaben angeschrieben. Du musst selbst ermitteln, was Super Club 40/50-Pfeile für einen Spine haben. Der untere Pfeil von Easton ist vorbildlich angeschrieben.

Der Hersteller Carbon Impact liefert Pfeile, die vor allem für Anfänger sehr geeignet sind, da sie komplett mit Spitze, Nocke und Federn geliefert werden. Leider sagen die Angaben auf dem Pfeil nichts über den Spine-Wert aus, man braucht noch eine zusätzliche Tabelle, die ich so gefunden habe: 10/20 = Spine 1200, 15/25 = Spine 1000, 20/30 = Spine 850, 30/40 = Spine 620, 40/50 = Spine 450.

Easton schreibt ihre Pfeile besser an, nicht nur der Spinewert von 500 ist angegeben, sondern auch die Masse (6.5 grains per inch). Der Durchmesser befindet sich leider nirgends, so hat der Carbon Impact 40/40 einen Durchmesser von 6.0mm und der Easton einen von 7.4mm.

100 grain entsprechen 6.479891 Gramm.

Sehr schön zeigt der folgende Hochgeschwindigkeitsfilm, was bei Schussabgabe passiert. Der Pfeil ist perfekt ausbalanciert, er schlängelt sich nämlich gerade 2 Mal um das Mittelteil bzw. die Pfeilauflage. So sollte es sein!

 https://www.youtube.com/watch?v=iIMpLv6U67w

 

Nachfolgend die Spinewert-Tabelle des Herstellers Aurel, die Du auch hier findest.

Aurel: Werte für Carbon Recurve

Recurve

Pfeillänge [inch]

Bogen
gezo- 20,5 21,5 22,5 23,5 24,5 25,5 26,5 27,5 28,5 29,5 30,5 31,5 32,5
gene 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33
Pfund 21,5 22,5 23,5 24,5 25,5 26,5 27,5 28,5 29,5 30,5 31,5 32,5  
17-23         1300 1100 1000 900 800 700 600 600 500
24-29       1300 1100 1000 900 800 700 600 600 500 500
30-35     1300 1100 1000 900 800 700 600 600 500 500 400
36-40   1300 1100 1000 900 800 700 600 600 500 500 400 400
41-45 1300 1100 1000 900 800 700 600 600 500 500 400 400 350
46-50 1100 1000 900 800 700 600 600 500 500 400 400 350 350
51-55 1000 900 800 700 600 600 500 500 400 400 350 350 300
56-60 900 800 700 600 600 500 500 400 400 350 350 300 300
61-65 800 700 600 600 500 500 400 400 350 350 300 300  
66-70 700 600 600 500 500 400 400 350 350 300 300    
71-76 600 600 500 500 400 400 350 350 300 300      

Ein Schütze, der zwischen 30 - 35 Pfund zieht und einen Pfeil von 31 Zoll Länge schiesst, sollte einen Pfeil mit einem Spine-Wert von 500 schiessen. Wichtig: Der tatsächlich gezogene Wert gilt und nicht die Herstellerangaben zum Bogen. Das musst Du beachten. 35 gezogene Pfund mit einem Pfeil von 31'' (Zoll) ergibt einen Spine von 500. 

Nun folgen noch die Spine-Werte für Aluminium-Pfeile. Diese werden ganz anderes angegeben. Es folgt wieder die Spinewert-Tabelle des Herstellers Aurel, die Du auch hier findest.

Aurel: Werte für Aluminium Recurve

Recurve Pfeillänge [inch]
Bogen
gezo- 20,5 21,5 22,5 23,5 24,5 25,5 26,5 27,5 28,5 29,5 30,5 31,5 32,5
gene 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33
Pfund 21,5 22,5 23,5 24,5 25,5 26,5 27,5 28,5 29,5 30,5 31,5 32,5  
17-23       1416 1516 1616 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016
24-29     1416 1516 1616 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016
30-35   1416 1516 1616 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116
36-40 1416 1516 1616 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116
41-45 1516 1616 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216
46-50 1616 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216 2216
51-55 1616 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216 2216  
56-60 1716 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216 2216    
61-65 1816 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216 2216      
66-70 1816 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216 2216        
71-76 1916 1916 2016 2016 2116 2116 2216 2216          

Diese Tabelle ist aber anders zu lesen. Die ersten beiden Zahlen entsprechen dem Schaftdurchmesser in 64stel Zoll. Im Beispiel also 20 / 64 Zoll = 0.3125 Zoll = 0.794 cm. Alle Recurve-Aluminium-Pfeile des Herstellers Aurel haben zudem eine Wandungsstärke von 16 / 1000 Zoll. Das heisst, die Pfeile sind 16 / 1000 * 2.54 = 0.41mm dick.

 

Der Pfeil

Holzpfeile

Irgendwo auf dem Internet habe ich gelesen, dass die Formel für den Spinewert von Holzpfeilen die folgende sei. Keine Ahnung, ob diese Formel wirklich stimmt. Der Spine-Wert wird bei Holzpfeilen in Pfund angegeben.

26 : Spine-Wert Carbon x 1000 = X Pfund

Dies ergibt folgende Tabelle für ausgewählte Werte:

Spine-Wert Carbon

Spine-Wert Holzpfeil

 

Spine-Wert Carbon

Spine-Wert Holzpfeil

300

87 Pfund

550

47 Pfund

350

74 Pfund

600

43 Pfund

400

65 Pfund

650

40 Pfund

450

58 Pfund

700

37 Pfund

500

52 Pfund

750

35 Pfund

 

Pfeillänge

Wie werden aber eigentlich die Pfeillängen gemessen? Folgende Grafik verdeutlicht dies, die Messmethode ist die Messmethode nach Easton. Wenn Du Pfeile übers Internet bestellst, ist hoffentlich angegeben, wie gemessen wird.

Standardmässig misst man von Anfang des Shaftes ohne Pfeilspitze bis zur Mitte der Nocke, dort wo die Sehne aufsetzt. Die Angaben erfolgen in Zoll. 1 Zoll entspricht 2.54cm, ein Pfeil von 31 Zoll ist also ohne Spitze 78.7 cm lang. Für Holzpfeile gelten andere Regeln, dort wird mit der Spitze gemessen.

Nocken

Nocken gibt es in verschiedensten Ausführungen. Meistens sind sie aus Hartplastik, es gibt aber auch andere Materialien wie bspw. Aluminium. Bei der Montage der Nocken gibt es einiges zu beachten. Für einen erfahrenen Bogenschützen ist das sicher kein Thema mehr, für einen Anfänger aber schon.

Jede Nocke hat eine kleine Erhebung. Diese sollte so montiert sein, dass sie in einer Linie mit der (im Beispiel oben blauen) Leitfeder verläuft.

 

Jede Nocke hat eine kleine Erhebung. Im Bild oben sind diese kleinen Erhebungen rot umrandet.

Selbst vom Bogenhändler bekommt man manchmal falsch gesetzte Nocken. Sollte die Nocke um 90 Grad gedreht sein, könnte es sich um einen Compound-Pfeil handeln. Sollte die Nocke um 180 Grad gedreht sein, das heisst die kleine Erhebung auf der Nocke liegt gerade auf der anderen Seite zur Leitfeder, ist das auch nicht weiter schlimm. Es entspricht aber nicht dem Standard. Wenn ich den Pfeil mit Daumen und Zeigefinger greife, checke ich jeweils mit dem Daumen, ob ich die (blaue) Leitfeder zu mir gerichet habe. Ich spüre die Nockenerhebung an und mit meinem Daumen.

Sofern die Plastik-Nocke nicht geklebt wurde, lässt sie sich mit Fingerkraft und ohne Zange aus dem Pfeil ziehen oder drehen.

 

Dieser Pfeil hat einen Innendurchmesser von 6.2mm. Die meisten Pfeil-Hersteller halten sich an 3 Standardgrössen für den Innendurchmesser: 3.2mm, 4.2mm und 6.2mm.

Rechts im Bild ebenfalls Pfeilnocken, allerdings mit einem anderen System. Hier ist der Aluminium-Einsatz fest verklebt mit dem Pfeil. Der Ersatz des Plastikteils (die Nocke) kann über Abziehen erfolgen.

Du kannst somit unterschiedliche Plastikteile anbringen, die auf verschiedene Sehnen passen.

Die Inlays (Inserts) für dieses System sind wie abgebildet normiert.

Die Aufsätze auf die 3.2mm Inlay-Stifte gibt es in verschiedenen Grössen. Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass Du schnell einen Pfeil "bauen" kannst, der auf eine dickere oder dünnere Sehne passt (wenn Du die passenden Nocke hast).

Pfeilspitzen

Wenn der Pfeil gefühlsmässig zu weit nach links fliegt, ist eventuell der Spine zu tief, der Pfeil zu hart. Du kannst den Pfeil begrenzt im Flugverhalten weicher machen, wenn Du eine schwerere Spitze nimmst. Dann muss der Bogen nämlich mehr Masse schiessen, der Pfeil ist vorne schwerer und wird deshalb mehr durchgebogen. Das nennt man auch angewandte Physik.  Probier doch mal 85 (ca. 5.5g), 100 grain (ca. 6.5g) oder 125 grain (ca. 8.1g) aus. Hier befinden wir uns aber bereits im Feintuningbereich.

100 grain = 6.47989 Gramm

Härte

Flugverhalten

Spine

Massnahme

Pfeil zu hart

<<<Pfeil fliegt nach links

weil bspw.
harter Spine 400

schwerere
Pfeil-Spitze verwenden

Pfeil zu weich

Pfeil fliegt nach rechts>>>

weil bspw.
weicher Spine 600

leichtere
Pfeil-Spitze verwenden



Pfeilspitzen von Saunders


No Names

 


Pfeilspitze Saunders für M4-Gewinde


eingeschraubt

Pfeilspitzen gibt es in verschiedenen Gewichten, die von Saunders passend für Recurve-Easton-Pfeile gibt es in 70/75/80/85/90/100 und 125 grain: https://www.sausa.com/points-new.php
Die Pfeilspitze misst im Aussendurchmesser 9/32'' für den Easton Lightspeed. Auch hier musst Du natürlich die Pfeilspitze passend zum Durchmesser des Pfeils kaufen. Das Gewinde ist meistens ein normales M4. Die Inserts (die Muttern zum Gewinde) sind aus Aluminium und wiegen nur 0.8 Gramm. Sie werden in den Pfeil geklebt. Ich benutze dazu Sekundenkleber von Uhu.

Man sollte Pfeile immer von der Spitze her kürzen. Darum steht dieser Beitrag auch bei den Pfeilspitzen und nicht bei den Nocken. Verwende dazu ein Tool wie das links abgebildete oder ganz einfach eine feine Eisensäge. Leider gibt es gewisse Carbonpfeile , die beim Sägen mit der Eisensäge splitten. Es lohnt sich also vielleicht wirklich die Anschaffung des abgebildeten Tools? Oder lass die Pfeile gleich beim Kauf vom Bogenhändler kürzen. Wenn Du ohne Klicker schiesst, spielt es eigentlich keine Rolle, wie lange der Pfeil ist, ausser Dein Visierpunkt könnte sich verschieben.

Sehnen

Sehnen haben natürlich auch einen Einfluss auf die Spine-Werte. Deshalb kurz noch was zu den Sehnen. Hier gibt es auch Faustregeln. Dünnere Sehnen brauchen weichere Pfeile (höheren Spine). Dickere Sehnen brauchen härtere Pfeile (tieferer Spine). Dacron-Sehnen brauchen härtere Pfeile (einen tieferen Spine) als Fastflight-Sehnen. Dacron-Sehnen passen auf alle Bogen (zumindest nimmt der Bogen keinen Schaden), Fastflight-Sehnen passen nur auf fastflight-taugliche Bogen.

Ich hatte eine längere fachliche Diskussion mit einem anderen Bogenenthusiasten. Er meinte, dass meine Faustregel oben (dünnere Sehnen = weichere Pfeile, dickere Sehnen = härtere Pfeile) nicht stimme und hat mir das auch mit einer Formel bewiesen. Die Formel zur kinetischen Energie.

    K = 1/2 * m * V(hoch 2)

"K" ist vereinfacht gesagt die kinetische Energie, die der Bogen auf den Pfeil abgibt. "m" wäre die Masse der Sehne und "V" die Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit wäre also im Quadrat zu nehmen und somit bräuchte eine dünnere Sehne einen härteren Pfeil. Weil eine dünnere Sehne schneller beschleunigt wird, als eine dickere Sehne.

Meiner Meinung nach ist "m" bei diesen Berechnungen aber nicht nur die Masse der Sehne, sondern [die Masse der Sehne + die Masse der Wurfarme].

m Sehne + m Wurfarme = m Wurfarme => die Masse der Sehne ist vernachlässigbar

Die Masse der Wurfarme (und damit die Beschleunigung der Masse der Sehne) ist ein Vielfaches höher als die Masse der Sehne. Und schon stimmt meine Faustregel wieder.

In der Newtonschen Physik gelten manchmal Gesetze für sehr grosse oder sehr kleine Verhältnisse nur begrenzt. So ist bspw. die Schwerebeschleunigung - was jeder weiss, der gerade nochmals gegoogelt hat  - 9.81 G. Dies gilt aber nur begrenzt und nur für Körper, die (fast) keinen Luftwiderstand haben. Genauso verhalten sich dicke und dünne Bogensehnen bezüglich Geschwindigkeit. Dickere Sehnen bringen einfach mehr Masse auf den Pfeil als dünnere Sehne, die Geschwindigkeit ist vernachlässigbar. Mache ich einen Überlegungsfehler? Gibt es irgendwo experimentelle Bestätigungen?

Auch diese Website rechnet ähnlich wie meine Formel:
http://der-bogenschuetze.de/pfeile/spinewert-rechner/

Auch schon gelesen hast Du sicher von BCY-X-Sehnen. Das ist einfach ein anderer Hersteller, dessen Sehnen sehr ähnlich wie Fastflight-Sehnen sind. Er stellt auch Sehnen für Compound-Bogen her. BCY-X besteht aus 83% SK90 Dyneema und 17% Vectran. BCY-X-Sehnen sind durch das spezielle Herstellungsverfahren und der extremen Streckung während der Fertigung von bis zu 300 lbs. nahezu dehnungs- und rotationsfrei. Das heisst, Du wirst die Nockpunkte nie Nachjustieren müssen.

Dacron ist der Markenname der Firma DuPont für einen Polyester-Garn. Es wird auf den Bogen eingesetzt, die nicht fastflight-tauglich sind. Vor allem alte oder Holz-Bogen hatte man früher nur mit Dacron-Sehnen geschossen, da sie mit Fastflight-Sehnen Schaden genommen hätten. Mit den zunehmenden Verbesserungen im Bogenbau wurden auch die Bogenenden (Tips) stabiler, so dass man auch Sehnenmaterial nehmen konnte, das ein deutlich reduziertes Dehnungsverhalten aufweist (wie eben Fastflight oder BCY-X). Dacron beschleunigt den Pfeil nicht so schnell wie eine Fastflight, sie ist dafür wesentlich bogenschonender. Fastflight stresst den Bogen mehr, bringt aber mehr Speed auf den Pfeil, was in einer flacheren Flugbahn resultiert. Der Bogen wird insgesamt etwas unruhiger mit Fastflight-Sehnen.

Dacron-Sehnen sind generell dehnbarer, knickfester, temperaturbeständiger und haben auch weniger Probleme, wenn sie mal feucht werden. Dafür hat man die Nachteile bei der Geschwindigkeit. Aber ehrlich, Sehnentuning ist mir zu aufwendig und ich schiesse dafür auch zu schlecht. Ich nehme einfach die Sehnen, die mir der Bogenhersteller zum Bogen empfiehlt.

Zusammenfassung

Nochmals zurück zum Spine. Eine schwere Spitze erhöht den Spine-Wert des Pfeils, der Pfeil wird biegsamer. Eine leichte Spitze vermindert den Spine-Wert des Pfeils, der Pfeil wird härter. Meine Spine-Tabelle, die auch die Spitzengewichte berücksichtigt, findest Du hier:

grosse Grafik oder

Excel 2010 oder      PDF

 

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