Nach langen
Recherchen auf verschiedensten Seiten habe ich eine
eigene Spine-Tabelle
für Recurve-Bogen entwickelt. Klicke eines
der nachfolgenden Bilder, um Deine Werte für Carbon-
und Aluminium-Pfeile zu errechnen.
Du erhältst einen guten groben Richtwert
für Deinen Pfeilkauf.
grosse Grafik oder
Excel 2010 oder PDF
Wie
funktioniert die Tabelle?
Zuerst müsstest
Du mal wissen, wieviel Pfund Du mit Deinem Bogen ziehst.
Dazu solltest Du diesen Wert im Fachgeschäft messen lassen. Es gibt aber sowas wie eine Zauberformel
zur Ermittlung Deines Spines.
Ausgehend von einem 28''-Pfeil addierst Du für
jedes weitere Zoll 2 Pfund, bzw. subtrahierst 2 Pfund,
wenn Du einen kürzeren Pfeil schiesst. Du hast
bspw. einen Bogen mit Wurfarmen von 34 Pfund und
schiesst damit Pfeile von 32". Du
hast aber einen Auszug von 30".
Dann ziehst Du in etwa
folgendes Gewicht -
Achtung Zauberformel - 34
+ ((30 - 28) * 2) =38
Pfund.
Die Ausgangswerte für
den optimalen Spine Deines Pfeils sind in der Tabelle
unten blau gekennzeichnet:
(zwischen 36 bis 40)
Pfund und 30
Zoll. Dies ergibt als Ausgangswert
einen Spine von 550.
Du hast einen Auszug
von 30
Zoll und ziehst mit Deinem
Bogen 38 Pfund.
=> Du startest bei 550 Du
benutzt eine Dacron-Sehne? => 1
Box nach oben - 600 Deine
Sehne hat mehr als 16 Strang? => eine
Box nach rechts - 575 Die
Pfeilspitze wiegt nur 85 Grain => noch
eine Box nach rechts - 550 Du
schiesst Pfeile von 31 Zoll => (31-28=3)
3 Boxen nach rechts - 475 Dein
Bogen hat ein Holz-Mittelteil (Holz-Riser) => noch
eine Box nach unten - 425 Du
landest bei 425!
Natürlich hängt der Spine, auch von von weichen
Faktoren wie Deiner tatsächlichen Kraft, die Du
auf die Sehne ausübst, dem Pfeil
selbst, Deinem Bogen, der Befiederung des Pfeils,
Deiner Schiesstechnik etc. ab.
Die meisten Schützen kommen mit
etwas härteren Pfeilen oft besser zurecht, als
mit weichen. Korrigiere den erhaltenen Wert also eher
noch etwas nach unten. Aber auch das ist sehr individuell.
Messung des Spines
Wie wird aber der Spine-Wert, der auf dem Pfeil angeschrieben
ist, gemessen
und was ist das eigentlich?
Messmethode nach Easton (ASTM
/ American Society for Testing and Materials)
Die
Grafik verdeutlicht das sehr schön. Um den Spine-Wert
eines Pfeils zu messen, wird der Shaft im Abstand von
exakt 28 Zoll aufgehängt und in der Mitte mit 2
Pfund, genau sind es nur 1.94 Pfund, belastet. Der Pfeil biegt nun durch. Je nachdem
wie stark, ist der Spine höher. Biegt er bspw.
0.5 Zoll (1.27 cm) durch, hat er einen Spine-Wert von
500. Je weicher der Pfeil, desto mehr biegt er sich
durch und desto höher wird der Spine-Wert.
Beim älteren AMO-Standard
(auch als ATA-Standard zu finden / Archer Manufacturers and Merchants Organisation) weist die Stützweite eine Distanz von
nur 26 Zoll auf und das zugehörige Gewicht hat dabei genau 2 Pfund (908 g).
Umrechnung: Easton ASTM = 0.825 AMO.
Hier noch ein Film von Beiter, den ich in einem Blog
gefunden habe. Dieser zeigt sehr schön, was der
Spine des Pfeils ist, bzw. wie stark sich ein Pfeil
bei Schussabgabe noch durchbiegt.
Wieso ist der Spine-Wert so wichtig?
Spine
zu tief, Pfeil nach LINKS! Unser
Beispielschütze (Rechtshandschütze) würde mit einem sehr harten
Pfeil nicht mehr so genau treffen. Die Streuung wird
zu gross, als ob man einen Besenstiel schiesst. Diese Pfeile driften
alle nach LINKS.
Spine
zu hoch, Pfeil nach RECHTS! Würde
hingegegen mit einem weichen Pfeil geschossen werden,
schlängelt sich der Pfeil bei Schussabgabe mehrmals
um das Mittelteil, er fliegt mit einem hörbaren
"Surren" davon, landet zu weit
RECHTS und gruppiert in einem rieisgen Streukreis. Wenn man nur
die Wahl zwischen einem zu weichen oder einem
zu harten Pfeil hat, dann nimm eher den zu harten.
Spine
perfekt! Und
hier ist jetzt noch der pefekte Pfeil abgebildet. Nach
Schussabgabe schlängelt er sich genau 2-mal um
das Mittelteil! Beruhigt wird der Pfeil erst so nach
einer Distanz von 15 Metern. Darum ist auch das Schiessen
auf Entfernungen zwischen 10 und 15 Metern schwieriger
als auf 18 Meter!
<-
Das Ganze wird auch Bogenparadoxon
genannt. Links aufgezeichnet für einen Rechtshandschützen.
-> Rechts eine Grafik,
die zeigt, warum es auch für gute Schützen
schwieriger ist, ein Ziel in einer Entfernung
von nur 6 Metern exakt zu treffen. (mal abgesehen
davon, dass man dann auch noch sehr tief
halten muss). Der Pfeil
wackelt nach 6 Metern noch stark,
erst nach 15 Metern hat er sich so beruhigt,
dass man von einem geraden Pfeil-Flug sprechen
kann. Nicht umsonst schiesst man in der
Halle wettkampfmässig auf 18 Meter.
Wenn Du also Pfeile kaufst, achte
auf Deinen Spine-Wert. Die meisten Pfeile sind auch mit
dem Spine-Wert oder zumindest mit einem Vergleichswert
des Herstellers angeschrieben.
Der
obere Pfeil von Carbon Impact ist nur mit Herstellerangaben
angeschrieben. Du musst selbst ermitteln, was Super
Club 40/50-Pfeile für einen Spine haben. Der untere
Pfeil von Easton ist vorbildlich angeschrieben.
Der
Hersteller Carbon Impact liefert Pfeile, die vor allem
für Anfänger sehr geeignet sind, da sie komplett
mit Spitze, Nocke und Federn geliefert werden. Leider sagen die Angaben auf dem Pfeil
nichts über den Spine-Wert aus, man braucht noch
eine zusätzliche Tabelle, die ich so gefunden habe: 10/20 = Spine 1200,
15/25 = Spine 1000,
20/30 = Spine 850,
30/40 = Spine 620, 40/50 = Spine 450.
Easton schreibt ihre Pfeile besser
an, nicht nur der Spinewert von 500 ist angegeben, sondern
auch die Masse (6.5 grains per inch). Der Durchmesser
befindet sich leider nirgends, so hat der Carbon Impact
40/40 einen Durchmesser von 6.0mm und der Easton einen
von 7.4mm.
100 grain entsprechen 6.479891 Gramm.
Sehr schön zeigt der folgende
Hochgeschwindigkeitsfilm, was bei Schussabgabe passiert.
Der Pfeil ist perfekt ausbalanciert, er schlängelt
sich nämlich gerade 2 Mal um das Mittelteil bzw.
die Pfeilauflage. So sollte es sein!
Nachfolgend die Spinewert-Tabelle
des Herstellers Aurel, die Du auch hier
findest.
Aurel: Werte für Carbon Recurve
Recurve
Pfeillänge
[inch]
Bogen
gezo-
20,5
21,5
22,5
23,5
24,5
25,5
26,5
27,5
28,5
29,5
30,5
31,5
32,5
gene
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
Pfund
21,5
22,5
23,5
24,5
25,5
26,5
27,5
28,5
29,5
30,5
31,5
32,5
17-23
1300
1100
1000
900
800
700
600
600
500
24-29
1300
1100
1000
900
800
700
600
600
500
500
30-35
1300
1100
1000
900
800
700
600
600
500
500
400
36-40
1300
1100
1000
900
800
700
600
600
500
500
400
400
41-45
1300
1100
1000
900
800
700
600
600
500
500
400
400
350
46-50
1100
1000
900
800
700
600
600
500
500
400
400
350
350
51-55
1000
900
800
700
600
600
500
500
400
400
350
350
300
56-60
900
800
700
600
600
500
500
400
400
350
350
300
300
61-65
800
700
600
600
500
500
400
400
350
350
300
300
66-70
700
600
600
500
500
400
400
350
350
300
300
71-76
600
600
500
500
400
400
350
350
300
300
Ein Schütze, der zwischen 30
- 35 Pfund zieht und einen Pfeil von 31 Zoll Länge
schiesst, sollte einen Pfeil mit einem Spine-Wert von
500 schiessen. Wichtig: Der tatsächlich gezogene
Wert gilt und nicht die Herstellerangaben zum Bogen. Das
musst Du beachten. 35 gezogene Pfund mit einem Pfeil
von 31'' (Zoll) ergibt einen Spine von 500.
Nun
folgen noch die Spine-Werte für Aluminium-Pfeile.
Diese werden ganz anderes angegeben. Es folgt wieder
die Spinewert-Tabelle
des Herstellers Aurel, die Du auch hier
findest.
Aurel: Werte für Aluminium Recurve
Recurve
Pfeillänge
[inch]
Bogen
gezo-
20,5
21,5
22,5
23,5
24,5
25,5
26,5
27,5
28,5
29,5
30,5
31,5
32,5
gene
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
Pfund
21,5
22,5
23,5
24,5
25,5
26,5
27,5
28,5
29,5
30,5
31,5
32,5
17-23
1416
1516
1616
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
24-29
1416
1516
1616
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
30-35
1416
1516
1616
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
36-40
1416
1516
1616
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
41-45
1516
1616
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
46-50
1616
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
2216
51-55
1616
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
2216
56-60
1716
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
2216
61-65
1816
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
2216
66-70
1816
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
2216
71-76
1916
1916
2016
2016
2116
2116
2216
2216
Diese Tabelle ist aber anders zu lesen.
Die ersten beiden Zahlen entsprechen dem Schaftdurchmesser
in 64stel Zoll. Im Beispiel also 20
/ 64 Zoll = 0.3125 Zoll = 0.794 cm. Alle Recurve-Aluminium-Pfeile
des Herstellers Aurel haben zudem eine Wandungsstärke
von 16
/ 1000 Zoll. Das heisst, die Pfeile sind 16 / 1000 *
2.54 = 0.41mm dick.
Der Pfeil
Holzpfeile
Irgendwo auf dem Internet habe ich gelesen, dass
die Formel für den Spinewert von Holzpfeilen die
folgende sei. Keine Ahnung, ob diese Formel wirklich
stimmt. Der Spine-Wert wird bei Holzpfeilen in Pfund
angegeben.
26
: Spine-Wert Carbon x 1000
= X Pfund
Dies ergibt folgende Tabelle für ausgewählte
Werte:
Spine-Wert
Carbon
Spine-Wert
Holzpfeil
Spine-Wert
Carbon
Spine-Wert
Holzpfeil
300
87
Pfund
550
47
Pfund
350
74
Pfund
600
43
Pfund
400
65
Pfund
650
40
Pfund
450
58
Pfund
700
37
Pfund
500
52
Pfund
750
35
Pfund
Pfeillänge
Wie werden aber eigentlich die Pfeillängen
gemessen? Folgende Grafik verdeutlicht dies, die Messmethode
ist die Messmethode nach Easton. Wenn Du Pfeile übers
Internet bestellst, ist hoffentlich angegeben, wie
gemessen wird.
Standardmässig misst man von Anfang des Shaftes
ohne Pfeilspitze bis zur Mitte der Nocke, dort wo die
Sehne aufsetzt. Die Angaben
erfolgen in Zoll. 1 Zoll entspricht 2.54cm, ein Pfeil
von 31 Zoll ist also ohne Spitze 78.7 cm lang. Für Holzpfeile gelten andere Regeln, dort wird mit der Spitze gemessen.
Nocken
Nocken gibt es in verschiedensten Ausführungen.
Meistens sind sie aus Hartplastik, es gibt aber auch
andere Materialien wie bspw. Aluminium. Bei der Montage
der Nocken gibt es einiges zu beachten. Für einen
erfahrenen Bogenschützen ist das sicher kein Thema
mehr, für einen Anfänger aber schon.
Jede Nocke hat eine kleine
Erhebung. Diese sollte so montiert sein,
dass sie in einer Linie mit der (im Beispiel
oben blauen) Leitfeder verläuft.
Jede Nocke hat eine kleine
Erhebung. Im Bild oben sind diese kleinen
Erhebungen rot umrandet.
Selbst vom Bogenhändler bekommt man manchmal
falsch gesetzte Nocken. Sollte die Nocke um 90 Grad
gedreht sein, könnte es sich um einen Compound-Pfeil
handeln. Sollte die Nocke um 180 Grad gedreht sein,
das heisst die kleine Erhebung auf der Nocke liegt gerade
auf der anderen Seite zur Leitfeder, ist das auch nicht
weiter schlimm. Es entspricht aber nicht dem Standard.
Wenn ich den Pfeil mit Daumen und Zeigefinger greife,
checke ich jeweils mit dem Daumen, ob ich die (blaue)
Leitfeder zu mir gerichet habe. Ich spüre die Nockenerhebung
an und mit meinem Daumen.
Sofern die Plastik-Nocke
nicht geklebt wurde, lässt sie sich
mit Fingerkraft und ohne Zange aus
dem Pfeil ziehen oder drehen.
Dieser Pfeil hat einen Innendurchmesser
von 6.2mm. Die meisten Pfeil-Hersteller
halten sich an 3 Standardgrössen für den
Innendurchmesser: 3.2mm, 4.2mm und 6.2mm.
Rechts im Bild ebenfalls
Pfeilnocken, allerdings mit einem anderen
System. Hier ist der Aluminium-Einsatz fest
verklebt mit dem Pfeil. Der Ersatz des Plastikteils
(die Nocke)
kann über Abziehen erfolgen.
Du kannst somit unterschiedliche
Plastikteile anbringen, die auf verschiedene
Sehnen passen.
Die Inlays (Inserts) für
dieses System sind wie abgebildet normiert.
Die Aufsätze auf die
3.2mm Inlay-Stifte gibt es in verschiedenen
Grössen. Der Vorteil dieses Systems
besteht darin, dass Du schnell einen Pfeil
"bauen" kannst, der auf eine dickere
oder dünnere Sehne passt (wenn Du die
passenden Nocke hast).
Pfeilspitzen
Wenn der Pfeil gefühlsmässig
zu weit nach links fliegt, ist eventuell der Spine
zu tief, der Pfeil zu hart. Du kannst den Pfeil begrenzt im Flugverhalten
weicher machen, wenn Du eine schwerere Spitze nimmst.
Dann muss der Bogen nämlich mehr Masse schiessen,
der Pfeil ist vorne schwerer und wird deshalb mehr durchgebogen.
Das nennt man auch angewandte Physik. Probier
doch mal 85 (ca. 5.5g), 100 grain (ca. 6.5g) oder 125 grain (ca. 8.1g)
aus. Hier befinden wir uns aber bereits im Feintuningbereich.
100
grain = 6.47989 Gramm
Härte
Flugverhalten
Spine
Massnahme
Pfeil zu hart
<<<Pfeil fliegt nach links
weil bspw. harter
Spine 400
schwerere Pfeil-Spitze
verwenden
Pfeil zu weich
Pfeil fliegt
nach rechts>>>
weil bspw. weicher
Spine 600
leichtere Pfeil-Spitze
verwenden
Pfeilspitzen
von Saunders
No
Names
Pfeilspitze
Saunders für M4-Gewinde
eingeschraubt
Pfeilspitzen
gibt es in verschiedenen Gewichten, die von Saunders
passend für Recurve-Easton-Pfeile
gibt es in 70/75/80/85/90/100 und 125 grain: https://www.sausa.com/points-new.php Die Pfeilspitze misst im Aussendurchmesser 9/32''
für den Easton Lightspeed.
Auch hier musst Du natürlich die Pfeilspitze passend
zum Durchmesser des Pfeils kaufen. Das Gewinde ist meistens
ein normales
M4. Die Inserts (die Muttern zum Gewinde) sind aus Aluminium
und wiegen nur 0.8 Gramm. Sie werden in den Pfeil geklebt.
Ich benutze dazu Sekundenkleber von Uhu.
Man sollte Pfeile immer von der Spitze
her kürzen. Darum steht dieser Beitrag
auch bei den Pfeilspitzen und nicht bei
den Nocken. Verwende dazu ein Tool wie das
links abgebildete oder ganz einfach eine
feine Eisensäge. Leider gibt es gewisse
Carbonpfeile , die beim Sägen mit der
Eisensäge splitten. Es lohnt sich also
vielleicht wirklich die Anschaffung des
abgebildeten Tools? Oder lass die Pfeile
gleich beim Kauf vom Bogenhändler kürzen.
Wenn Du ohne Klicker schiesst, spielt es
eigentlich keine Rolle, wie lange der Pfeil
ist, ausser Dein Visierpunkt
könnte sich verschieben.
Sehnen
Sehnen haben natürlich auch einen Einfluss auf
die Spine-Werte. Deshalb kurz noch was zu den Sehnen.
Hier gibt es auch Faustregeln. Dünnere
Sehnen brauchen weichere Pfeile (höheren Spine).
Dickere Sehnen brauchen härtere Pfeile (tieferer
Spine). Dacron-Sehnen brauchen härtere Pfeile (einen
tieferen Spine) als Fastflight-Sehnen.
Dacron-Sehnen passen auf alle Bogen (zumindest nimmt
der Bogen keinen Schaden), Fastflight-Sehnen passen
nur auf fastflight-taugliche Bogen.
Ich hatte eine längere
fachliche Diskussion mit einem anderen Bogenenthusiasten.
Er meinte, dass meine Faustregel oben (dünnere
Sehnen = weichere Pfeile, dickere Sehnen
= härtere Pfeile) nicht stimme und
hat mir das auch mit einer Formel bewiesen.
Die Formel zur kinetischen Energie.
K
= 1/2 * m * V(hoch 2)
"K" ist vereinfacht
gesagt die kinetische Energie, die der Bogen
auf den Pfeil abgibt. "m" wäre
die Masse der Sehne und "V" die
Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit wäre
also im Quadrat zu nehmen und somit bräuchte
eine dünnere Sehne einen härteren
Pfeil. Weil eine dünnere Sehne schneller
beschleunigt wird, als eine dickere Sehne.
Meiner Meinung nach ist
"m" bei diesen Berechnungen aber
nicht nur die Masse der Sehne, sondern [die
Masse der Sehne + die Masse der Wurfarme].
m Sehne + m Wurfarme =
m Wurfarme => die Masse der Sehne ist
vernachlässigbar
Die Masse
der Wurfarme (und damit die Beschleunigung
der Masse der Sehne) ist ein Vielfaches
höher als die Masse der Sehne. Und
schon stimmt meine Faustregel wieder.
In der Newtonschen Physik
gelten manchmal Gesetze für sehr grosse
oder sehr kleine Verhältnisse nur
begrenzt. So ist bspw. die Schwerebeschleunigung
- was jeder weiss, der gerade nochmals gegoogelt
hat
- 9.81 G. Dies gilt aber nur begrenzt
und nur für Körper, die (fast)
keinen
Luftwiderstand haben. Genauso verhalten
sich dicke und dünne Bogensehnen bezüglich
Geschwindigkeit. Dickere Sehnen bringen
einfach mehr Masse auf den Pfeil als dünnere
Sehne, die Geschwindigkeit ist vernachlässigbar.
Mache ich einen Überlegungsfehler?
Gibt es irgendwo experimentelle Bestätigungen?
Auch schon gelesen
hast Du sicher von BCY-X-Sehnen.
Das ist einfach ein anderer Hersteller, dessen Sehnen
sehr ähnlich wie Fastflight-Sehnen sind. Er stellt
auch Sehnen für Compound-Bogen her. BCY-X besteht aus
83% SK90 Dyneema und 17% Vectran. BCY-X-Sehnen sind
durch das spezielle Herstellungsverfahren und der extremen Streckung
während der Fertigung von bis zu 300 lbs. nahezu dehnungs- und rotationsfrei.
Das heisst, Du wirst die Nockpunkte nie Nachjustieren
müssen.
Dacron ist der Markenname der Firma DuPont für einen Polyester-Garn.
Es wird auf den Bogen eingesetzt, die nicht fastflight-tauglich sind. Vor allem
alte oder Holz-Bogen hatte man früher nur mit Dacron-Sehnen geschossen, da sie mit Fastflight-Sehnen
Schaden genommen hätten. Mit den zunehmenden Verbesserungen im Bogenbau
wurden auch die Bogenenden (Tips) stabiler, so dass man auch
Sehnenmaterial nehmen konnte, das ein deutlich reduziertes
Dehnungsverhalten aufweist (wie eben Fastflight oder BCY-X). Dacron
beschleunigt den Pfeil nicht so schnell wie eine Fastflight,
sie ist dafür wesentlich bogenschonender. Fastflight stresst den Bogen mehr, bringt aber mehr Speed auf den Pfeil, was in einer
flacheren Flugbahn resultiert. Der Bogen wird insgesamt etwas unruhiger mit
Fastflight-Sehnen.
Dacron-Sehnen sind generell dehnbarer,
knickfester, temperaturbeständiger und haben auch
weniger Probleme, wenn sie mal feucht werden. Dafür
hat man die Nachteile bei der Geschwindigkeit. Aber
ehrlich, Sehnentuning
ist mir zu aufwendig und ich schiesse dafür auch
zu schlecht.
Ich nehme einfach die Sehnen, die mir der Bogenhersteller
zum Bogen empfiehlt.
Zusammenfassung
Nochmals zurück zum Spine. Eine schwere Spitze
erhöht den Spine-Wert des Pfeils, der Pfeil wird
biegsamer. Eine leichte Spitze vermindert den Spine-Wert
des Pfeils, der Pfeil wird härter. Meine Spine-Tabelle,
die auch die Spitzengewichte berücksichtigt, findest
Du hier: