Wenn Du Dir einen Bogen übers
Internet kaufen
willst, der mit allem Drum und Dran geliefert wird,
solltest Du das Folgende verstanden haben, denn
sonst bestellst Du sicher was, mit dem dem Du später
nicht zufrieden sein wirst.
Warum neu erfinden, wenn es so ein gut gemachtes
Video auf dem Web hat? In Englisch gehalten, aufgrund der
guten Kameraführung aber auch ohne Englischkenntnisse
verständlich.
Wurfarme gibt es in verschiedenen
Grössen und in verschiedenen Stärken. Die Standard-Grössen
von Bögen liegen zwischen 64 - 70 Zoll. Die Stärken der Wurfarme bewegen sich zwischen 19
und 44 Pfund, wobei es natürlich Ausreisser
nach oben und unten gibt. Jetzt habe ich aber schon
vorgegriffen. Wie gross Dein Bogen in etwa sein sollte
oder könnte,
zeigt folgende Tabelle aufgrund der Körpergrösse:
Körpergrösse
Riser
Wurfarm
ergibt Bogen von
kleiner als 165cm
23 Zoll (Inch)
64 Zoll
62 Zoll
165 - 170cm
23 Zoll (Inch)
66
Zoll
64 Zoll
170 - 180cm
23 Zoll (Inch) 25
Zoll (Inch)
68 Zoll 66
Zoll
66 Zoll
180 - 190cm
25
Zoll( Inch)
68 Zoll
68 Zoll
190cm - 195cm
25
Zoll (Inch)
70 Zoll
70 Zoll
grösser als 195 cm
27
Zoll (Inch)
70 Zoll
72 Zoll
Im
Bild oben siehst Du einen Bogen mit einem 25-Zoll-Riser
(gelb) und 68-Zoll-Wurfarmen sowie einem 23-Zoll-Riser
(rot) und 70-Zoll-Wurfarmen. Die beiden Bogen sind somit
gleich lang.
Die
Standard-Grösse für
das Mittelteil (engl. Riser) beträgt 25 Zoll. Häufig anzutreffen sind
auch 23''-Riser. Es gibt natürlich auch andere, aber diese beiden
Grössen sind
die häufigsten. Die Standard-Pfeil-Länge für Messungen
beträgt 28 Zoll. Diese Grössenangabe findest Du nirgends
angeschrieben, sie ist auch nicht mit den 28 Pfund für
das Zuggewicht des Wurfarms zu verwechseln.
Wir merken uns diese beiden Zahlen, die oft auch
als Referenz für Messungen dienen:
- 25 Zoll für
das Mittelteil (Riser) - entspricht ca. 64cm
- 28
Zoll für den Pfeil - entspricht ca. 71cm
Etikette auf Wurfarm
25 H (Länge in Zoll des
Risers) / ergibt 68 Zoll Wurfarme / mit einem Zuggewicht
für ein 28-Zoll-Pfeil von 28 Pfund
23 H (Länge in
Zoll des Risers) / ergibt 66 Zoll Wurfarme / mit
einem Zuggewicht für ein 28-Zoll-Pfeil von 30 Pfund
Etiketten auf Wurfarmen
25 H (Länge in Zoll des
Risers) / ergibt 70 Zoll Wurfarme / mit einem Zuggewicht für ein 28-Zoll-Pfeil von 24 Pfund
23
H (Länge in Zoll des Risers) / ergibt 68 Zoll
Wurfarme / mit einem Zuggewicht für ein 28-Zoll-Pfeil
von 26 Pfund
Im Weiteren sind die Wurfarme auch
noch mit "UPPER" und "LOWER" für
Oben und Unten angeschrieben.
Für Bestellungen beim Bogenhändler Deines Vertrauens
gilt als Referenz immer der 25 H-Wert, also im letzten
Beispiel ergibt sich ein 70-Zoll-Bogen mit 24 Pfund
Zuggewicht.
Nun ist es eigentlich ganz einfach
den passenden Bogen zu finden. Eigentlich. Grosse
Leute nehmen grosse Wurfarme (68 - 70 Zoll) und 25-Zoll-Riser.
Kleine Leute
nehmen kleine Wurfarme (64 - 66 Zoll) und einen 23-Zoll-Riser. Starke Leute nehmen
viel Gewicht (Zugstärke). Schwächlinge
und Anfänger
nehmen wenig Gewicht? Falsch,
aber doch richtig. Zu Beginn starte auf jeden
Fall mit wenig Gewicht, denn nur so kannst Du an Deiner Schusshaltung etc. wirklich üben
und auf kurze Distanzen (kleiner 30m) spielt das Zuggewicht
sowieso keine so eine entscheidende Rolle.
Männer haben generell das Problem, dass sie einen
zu starken Bogen wählen. Wer will schon als Schwächling
gegenüber seinen Sportsfreunden dastehen? Aber glaube
mir, Du wirst mit einem schwachen Bogen viel glücklicher
werden, als mit einem zu starken.
Generell
macht es nie Sinn, einen Bogen zu schiessen, der stärker
ist, als Du selbst. Denn nur, wenn Du Dich beim Schiessen
aufs Zielen und Deine Haltung konzentrieren kannst,
werden Dir gute Schüsse gelingen.
Nun lernen wir aber gleich etwas.
Du bist 1.92m gross und hast Dich deshalb für Wurfarme von 70
Zoll
mit einem Mittelteil von 25 Zoll entschieden. Die Wurfarmstärke
beträgt gemäss Hersteller 24 Pfund (wie oben abgebildet). Du glaubst nun,
Du schiesst mit 24 Pfund? Falsch. Es kommt natürlich
noch darauf an, wie sehr Du den Pfeil spannst, was für
einen Auszug Du also hast. Achtung, bei
folgender Faustregel ist der Auszug (Pfeillänge) entscheidend
und nicht das Zuggewicht. Wir gehen davon aus, dass
im Beispiel Auszug = Pfeillänge ist.
"1 Zoll (2.54cm) zusätzlicher
Auszug (Pfeillänge) entspricht etwa 2 Pfund, 1 Zoll
(2.54cm) weniger Auszug (Pfeillänge) entspricht etwa
minus 2 Pfund". Die Basis der Berechnungen bildet ein
28-Zoll-Pfeil."
Wenn Du also Pfeile mit einer Länge
von 31 Zoll ausziehst und schiesst (31 Zoll entsprechen
in etwa der Länge eines Pfeils für einen 1.92m-Schützen)
hast Du ein Zuggewicht von 24 + (31 - 28) * 2 = 30 Pfund.
1 Zoll entspricht übrigens exakt 2.54cm,
aber das weisst Du sicher schon, wenn Du oben gelesen
hast.
Natürlich ist im Bogensport auch 1 Pfund nicht 500 Gramm,
wäre ja zu einfach und schön gewesen. 1 englisches Pfund entspricht
453.592 Gramm. 2 Pfund entsprechen also etwa 910 Gramm.
Ein Bogenschütze der 30 Pfund zieht, hat also etwa 14.6kg zu stemmen und nicht 15kg.
Bist Du eher klein geraten, dafür
kräftig, hast Du vielleicht Wurfarme von 34 Pfund, dafür
ist Dein Pfeil nur 26.5 Zoll lang, das heisst, Du schiesst
mit 34 + (26.5 - 28) * 2 = 31 Pfund.
Einklicken des Wurfarms
All diese Regeln gelten aber auch
nur, wenn Dein Bogen richtig eingestellt ist, vor allem
die Standhöhe muss stimmen, zur Standhöhe später mehr.
Bei einem fixfertig gekauften Bogen kannst Du davon
ausgehen, dass die Standhöhe, die im Wesentlichen durch
die mitgelieferte Sehne bestimmt wird, stimmen
sollte.
So, genug der Theorie. Stecke den Bogen zusammen.
Aber welcher Wurfarm kommt nach oben und welcher kommt
nach unten? Ganz einfach, dort wo die Wurfarmgewichte
angeschrieben sind (siehe Bilder oben) findest Du auch
den Hinweis "UPPER" = oben oder "LOWER"
= unten. Früher war es noch einfacher. Aus der Sicht
des Schützen, der auf den Bogen schaut, war der Wurfarm
ohne Markenname immer der obere, der mit Markenname der untere.
Das gilt heute leider nicht mehr für alle Wurfarme,
da diese von allen Seiten bedruckt sind.
Ich selbst habe mir mit Schrumpfschlauch für die oberen
Wurfarme Markierungen angebracht, so sehe ich auf einen
Blick, was oben und was unten ist.
Die Wurfarme sehen gleich aus, da spielt es keine
Rolle, welcher nach Oben (UPPER) und
welcher nach Unten (LOWER) kommt? Falsch. Die Wurfarme sehen
zwar gleich aus, werden aber vom Hersteller unterschiedlich
stark gebaut. Stichwort: Tiller. Dazu später mehr.
Deshalb gehört der obere Wurfarm immer nach oben und
der untere immer nach unten.
Oberer
Wurfarm ohne Werbung aus Sicht des Schützen und selbstangebrachte
Markierungen mit Schrumpfschlauch
Dass die Wurfarme nach dem Zusammensetzen
in der Halterung ein wenig wackeln ist übrigens normal
und muss Dich nicht weiter beunruhigen. Das Klickgeräusch
beim Einrasten zeigt Dir, ob Du alles richtig gemacht
hast.
Dieses System ist übrigens weltweit standardisiert
und heisst ILF. ILF steht für International Limb Fitting
System, was auf Deutsch mit IWDPS abgekürzt würde (Internationales
Wurfarm Des Passt Scho )
abgekürzt würde.
Bogen spannen,
Sehne anbringen
Als Nächstes bringen wir die Sehne
an und spannen den Bogen auf.
Die mitgelieferte Sehne sollte auf
jeden Fall passen. Sie hat hoffentlich eine grosse und
eine kleine Schlaufe. Die grosse Schlaufe bringst Du
oben am Bogen an, die kleine Schlaufe gehört nach unten.
Leider sind die Schlaufengrössen nicht immer eindeutig.
Ich klebe mir mit Schrumpfschlauch jeweils an die oberen
Sehnenenden Markierungen an, das hilft mir beim Erkennen
von Oben und Unten. Erfahrene Schützen sehen es auch
an der Position des Nockpunkts auf der Sehne.
Das
obere Ende der Sehne hat eine grössere Schlaufe und
hier eine zusätzliche Markierung. Du siehst zwei oberen Enden.
Zum Spannen nimmst Du eine Spannschnur.
Die kleine Schlaufe der Sehne wird über den unteren
Wurfarm gelegt. Die Gummikappe der Spannschnur kommt
über die eingehängte untere kleine Schlaufe der Spannschnur.
Wieso fädeln wir zuerst den unteren Wurfarm mit der
kleinen Schlaufe ein? Weil es später einfacher ist,
mit einer Hand mit der grossen Schlaufe den oberen Wurfarm
zu treffen und einzufädeln.
Wie's genau geht wird Dir hier gezeigt:
Bogen
spannen mit Spannschnur
Zum Sehnenkauf gibt es auch wieder
eine Faustregel. Hast Du 68-Zoll-Wurfarme mit einem
25-Zoll-Riser, so kaufst Du 68-Zoll-Sehnen. 66-Zoll-Wurfarme
ergeben zusammen mit einem 25-Zoll-Riser 66-Zoll-Sehnen, 70-Zoll-Wurfarme
ergeben zusammen mit einem 25-Zoll-Riser 70-Zoll-Sehnen.
Hast Du nun aber nur einen 23-Zoll-Riser, so musst Du
Deine Sehne um 25 minus 23 = 2 Zoll kürzer kaufen. Du
erinnerst Dich an folgendes Bild? Auf dem Wurfarm ist
somit auch die Sehnenlänge passend zum Riser angeschrieben.
Etiketten auf Wurfarmen
Aber wie gesagt, keine Regel ohne Ausnahme. Unbedingt
die Hersteller-Angaben beachten, denn diese Faustregel
gilt leider nicht für jeden Recurve-Bogen.
Standhöhe (Brace Height)
Die Standhöhe wird gemessen zwischen Sehne und tiefstem Teil der
Griffschale. Es ist nicht ganz so einfach, die ideale Standhöhe zu
finden.
Der Bogen sollte einen guten Sound machen, kaum vibrieren, stark schiessen und die
Pfeile gut gruppieren. Bei niedriger Standhöhe wird der Bogen weiter
und stärker schiessen, aber blechern klingen und nicht so gut gruppieren. Bei
hoher Standhöhe wird er nicht so weit werfen, aber gut klingen und
gut gruppieren.
Wie man die Standhöhe
mit dem Checker ermittelt, zeigt dieses
Bild. Im rechten Winkel von der Griffmulde bis
zur Sehne messen.
Win&Win empfiehlt folgende Standhöhen
für ihre Bogen:
Bogenlänge Win&Win
Standhöhe Zoll
Mittelwert Zoll
Standhöhe cm
Mittelwert cm
Faustregel Minimum Zoll
Faustregel Minimum cm
64 Zoll
8
1/8 - 8 7/8
8
3/8
20.5
- 22.0
21.3
7 4/8
19.1
66 Zoll
8
2/8 - 9
8
5/8
21.0
- 22.8
21.9
7 6/8
19.7
68 Zoll
8
4/8 - 9 2/8
8
7/8
21.5
- 23.5
22.5
8
20.3
70 Zoll
8
6/8 - 9 3/8
9
1/8
22.0
- 24.0
23.0
8 2/8
20.9
Von den anderen Herstellern habe ich
leider keine Angaben gefunden. Es gibt aber eine Faustregel
für die minimale Standhöhe.
Faustregel Minimum: Um die minimale
Standhöhe zu ermitteln, teile
die Bogenlänge (x-Zoll-Bogen)
einfach durch 8.5!
In der Zwischenzeit sind viele alte Herstellerangaben sinnlos
geworden, da bei
neueren Mittelteilen die Griffmulden inzwischen rund ein Viertel
Zoll (ca. 0.6 cm) tiefer wurden, als bei früheren Modellen. Die
Standhöhenangaben in den alten Handbüchern wurden oft nicht angepasst.
Wenn Du einen Komplettbogen mit Sehne
gekauft hast, wirst Du Dich sicher im angegebenen Standhöhenbereich
befinden. Du musst Dich also erstmals noch um nichts
kümmern.
Tatsächlich hängt die Standhöhe ohnehin vom Schützen ab und muss ausgeschossen werden.
Das funktioniert aber erst,
wenn man schon wirklich regelmässig gut schiesst. Entfernung wählen, bei der man noch gut gruppiert (18 Meter) und mit der Standhöhe am unteren Ende beginnen.
Einige (nummerierte) Pfeile schiessen, Auf Sound und Vibrationen achten. Ergebnis notieren. Die
Standhöhe etwas erhöhen durch Eindrehen der Sehne, Ergebnis notieren. Weiter so bis zum oberen Ende der Herstellerangaben.
Die richtige Standhöhe ist erreicht, wenn die Pfeile am höchsten landen, gut gruppieren und der Bogen gut klingt. Im
Ernst?
Habe das abgeschrieben, ich schiesse
nicht so gut, als ob ich diese Testerei wirklich
gemacht hätte. Was ich aber mache: Ich höre auf den
Sound meines Bogens. Klingt er gut, geht der Pfeil gut
weg?
Nochmals wichtig: Hast Du eher eine
niedere Standhöhe eingestellt, hast Du mehr Druck auf
dem Pfeil und er sollte gerader (im Sinne von weniger
"Bogenflug") fliegen. Eine höhere Standhöhe
wird dazu führen, dass der Bogen präziser zu handhaben
ist.
Du veränderst die Standhöhe ganz einfach,
indem Du die Sehne ein- und ausdrehst. Das musst Du
selbst ausprobieren und messen, hier ist wirklich jeder
Bogen individuell und auch die Beschaffenheit der Sehne
spielt eine Rolle.
Als Faustregel gilt: 10 -
15 Umdrehungen
sind etwa 1/2 Zoll (1.27cm) Sehnenlänge!
Das folgende Video zeigt Dir sehr
gut, wie Du die Standhöhe veränderst:
Der Tiller ist die
Differenz der Abstände des unteren und des oberen Wurfarms zur Sehne,
gemessen am Übergang der Wurfarme zum Mittelteil. Häääh?
Der Recurvebogen hat einen Tiller.
Der Tiller wurde eingeführt, um ein Ungleichgewicht im Auszug zu
korrigieren. Jeder Bogenschütze packt mit der Bogenhand in das
Griffstück des Bogens, die Zughand liegt aber nicht in einer geraden
Linie zur Bogenhand. Beim Abschuss wird der Bogen also natürlich etwas
schräg gehalten. Dies bedeutet, dass (meistens)
der untere Wurfarm stärker belastet wird. Es wird
unterschiedlich viel Energie von den Wurfarmen abgegeben. Dies ist
ungünstig für den Pfeil-Flug, der Tiller korrigiert das Ungleichgewicht.
Die Grafik verdeutlicht
dies am Beispiel eines Tillers von "3". Der
Tiller wird in mm gemessen. "3" bedeutet also
einen Tiller von 3mm.
So
gehts: Den
Tiller am Riser-Ende messen.
Richtig eingestellte
Tiller sollen bewirken, dass die Wurfarmenden synchron nach vorne
geworfen werden, wenn der Pfeil die Sehne verlässt. Mit dem Tillern
verändert man die Stellung der Wurfarme zum Mittelteil und beeinflusst
damit die Kraftabgabe der Wurfarme. Der
Schütze verlagert durch seinen individuellen Druckpunkt den
theoretischen Drehpunkt je nach Handhaltung oder gewählter
Griffgeometrie nach oben oder unten. Das hat auf die Abstimmung der
Wurfarmsynchronisation Einfluss und bedingt eine asymmetrische Belastung
des gesamten Systems. Die
Kraftmitte des Bogens, der Center, liegt ca. 3.5 bis 4.5 cm, je nach
Konstruktion des Mittelteils, oberhalb des Drehpunktes bzw. der
symmetrischen Mitte. Bei der Einstellung des korrekten Tillers sind die
Herstellerangaben des Mittelteils unbedingt zu berücksichtigen. Der
Hersteller hat viele Möglichkeiten eine Lösung im Wurfarm zu
verbauen. Die modernsten Mittelteile können - natürlich auch wieder abhängig
vom Schützen - mit einem sehr kleinen oder
sogar einem Null-Tiller geschossen werden.
In
der Literatur findet man auch verschiedene "optimale"
Tiller je nach Bogenlänge:
Bogen
in Zoll
Tiller
(in mm)
66
2 -
3
68
3
70
3
- 4
72
4
Man
schiesst mit drei Fingern, das heisst, Du klemmst
den Pfeil zwischen Zeige- und Mittelfinger
ein. Der Ringfinger (dritter Ziehfinger) hilft beim
Mitziehen der Sehne, Du hast auf dem unteren Teil der
Sehne also mehr Zugkraft, das heisst auch auf dem unteren
Wurfarm mehr Druck.
Mein
70''-Win&Win hat einen Tiller von 3 gemäss Handbuch,
also nicht gemäss Tabelle oben.
Ich habe die Handbuch-Werte
übernommen und auch beim 70''-Bogen den Tiller bei 3
belassen und nicht auf 4 gestellt.
Du
nimmst Deinen aufgespannten Bogen und misst die Distanz von der Stelle,
an der das Mittelteil aufhört und der Wurfarm herausragt (das Riserende), bis zur Sehne.
Diesen Wert musst Du Dir notieren. Mit dem unteren Wurfarm nun dasselbe. Der Wert des oberen Wurfarms (im
Beispiel 17.3 cm) und des unteren
Wurfarms (17.0 cm) wird subtrahiert. In diesem Beispiel also (17.3 - 17.0)
* 10 = 3. Der Tiller in diesem Beispiel wäre also
"3". Ist ja auch mein Bogen. Für
einen modernen Bogen ist dieser Tillerwert relativ gross, durch die
immer stabileren Mittelteile kann ein Tiller nahe Null erreicht werden, bei etwas älteren Risern
beträgt der Tiller
häufig zwischen 5 bis 10.
Bei
diesem Riser (Mittelteil) wird der Tiller durch Verstellen
der gelb umrandeten Schrauben beeinflusst. Die Tillereinstellung
variiert von Riser zu Riser.
Und auch die Tiller-Schraub-Systeme sind nicht einheitlich gebaut. Nachfolgend
dargestellt ist das von WIN&WIN. Einfach, aber gut.
Das Einstelllen des Tillers bei meinem
WIN&WIN-Bogen ist wirklich selbsterklärend. Mit dem einen
Inbus die Verschlussschraube
lösen, mit dem anderen Inbus die Einstellschraube
(Tillerpilz) wie gewünscht ändern (höher,
tiefer) und Verschlussschraube wieder anziehen.
Um den Tiller zu ändern, empfiehlt es
sich, nicht nur an einem Tillerpilz zu schrauben,
sondern hälftig an beiden. Statt nur am
oberen bspw. 1mm zu verstellen, drehst Du
lieber am oberen 0.5mm in die eine Richtung
und am unteren 0.5mm in die andere.
Du wirst den Bogen sowieso ein paar Mal
auf- und abspannen müssen.
Gemäss Lehrbuch wird
der für den Bogenschützen ideale Tiller im
Feintuning sehr aufwändig ermittelt. Aber unter uns Klosterbrüdern, wenn
Du den Bogen neu hast, sollte der Tiller richtig eingestellt worden sein
und fürs "Tillertesten" schiesse ich zu schlecht.
Beim einem Samick Masters ist das Ganze
nicht so einfach, weil 3 Schrauben verstellt
werden müssen. Er besitzt eine Verschluss-Schraube
für den Tiller-Bolzen sowie eine für den
Tiller-Aufsatz. Das Prinzip ist aber dasselbe.
Um den Tiller zu ändern, bzw. am Tillerpilz
rumzuschrauben, darf der Bogen
auf keinen Fall gespannt sein. Du
könntest Dich sonst ernsthaft verletzen.
Gerader Bogen? Wurfarme ausrichten
Wenn Du einen neuen Bogen gekauft
hast, sollten die Wurfarme auch gerade auf das Mitteilteil
gelegt werden können und die Sehne verläuft in einer
geraden Linie von Wurfarmende zu Wurfarmende. Das prüfst Du einfach
mit Schauen. Sollten die Wurfarme verbogen sein, gib
den Bogen zurück und kaufe gerade. Verläuft
die Sehne nicht gerade, hast Du sie vielleicht auch
noch nicht aufgezogen?
Du
könntest das Ungleichgewicht mit Verstellen der gelb
markierten Schrauben
(Bild rechts) beheben, aber im Ernst, die Wurfarme sind wahrscheinlich
verzogen und gehören ersetzt.
Die Sehne muss "bolzengerade"
über die beiden Wurfarme laufen. Ausser
mit den grünen Wurfarmen in der Grafik links
macht das Schiessen mit keinem der anderen
abgebildeten Bogen wirklich Spass. Verbogene
Wurfarme musst Du leider entsorgen.
Vor allem beim Internetkauf kannst Du
grosses Pech haben und krumme Wurfarme geliefert
bekommen. Den Beweis zu führen, dass die
Wurfarme verzogen sind, ist äusserst schwer.
Wurfarme würde ich immer nur direkt beim Bogenhändler
kaufen oder zumindest bei einem ausgewiesenen
Bogen-Fach-Shop.
Pfeilauflage (Arrow Rest)
Beispiel einer günstigen
Pfeilauflage für einen Rechtshandschützen. Der Bogen
wird mit der linken Hand gehalten. Die Pfeilauflage
wird lediglich angeklebt.
Ein
etwas teureres, aber auch viel besseres Modell des Herstellers Gabriel, das von
hinten angeschraubt wird. Die Pfeilauflage (Draht) klappt
nach Schussabgabe sogar noch leicht weg
und der eingebaute Magnet sorgt dafür, dass
der Draht wieder in seine Ursprungsposition
zurückkehrt.
Ebenfalls ersichtlich ist
der Button/Plunger, der durch das vordere Loch montiert
wird. Das Gute an den Gabriel-Pfeilauflagen ist, dass
sie geschraubt und nicht geklebt werden,
somit auch nachjustiert und einzelne Teile
ersetzt werden können.
Button (Plumber) Abstand einstellen
Der Button sorgt dafür, dass der
Pfeil nur auf einem kurzen Rund im gewünschten Abstand
zum Bogen aufliegen kann. Mit dem Button stellst Du
hauptsächlich den Links/Rechts-Abstand Deines Pfeils
zum Bogenfenster ein.
Das kannst Du sehr einfach mit Augenmass
machen. Nocke den Pfeil auf und schaue durch den Pfeil
hindurch. Wenn Du den Bogen nun gerade hältst, das heisst
die Sehne genau mittig zu den Wurfarmen ist und Du durch
den Pfeil hindurchschaust, siehst Du die Pfeilspitze
nicht. Ist wirklich selbsterklärend.
Im Bild links liegt die
Sehne noch nicht genau in der Mitte und
auch das Auge (die Kamera) sieht nicht
nur die Nocke des Pfeils, sondern auch die
Pfeilspitze. Schau also mit dem Ziel-Auge
durch den Pfeil hindurch.
Hast Du noch Abweichungen,
musst Du nun Deinen Button korrigieren.
Die Pfeilspitze
darf weder links noch rechts sichtbar sein.
Die meisten Buttons lassen
sich in der Höhe verstellen, indem man mit
dem mitgelieferten Inbusschlüssel die Schraube
löst, ein- oder ausdreht und dann die Schraube
wieder anzieht.
Die teureren
Modelle lassen sich schneller und besser verstellen.
Du kannst aber getrost auf die teuren Modelle verzichten,
denn so einen Button verstellst Du höchst selten.
Schaue den Film unten!
Der ideal gesetzte Button liegt genau
in der Durchmessermitte des Pfeiles, wie die Grafik
veranschaulicht. Schiesst Du Pfeile mit
unterschiedlichen Durchmessern, dann müsstest
Du die Pfeilauflage
verstellen. Stell den Button so, dass die
dicksten Pfeile am Besten passen.
So sieht das bei diesem Bogen und
Pfeilen von 7.4mm Dicke aus. Achtung, wie gesagt, jeder
Bogen mit jedem Pfeil ergibt andere Werte. Der Finger
der Pfeilauflage könnte sogar noch etwas nach rechts
genommen werden, ich schiesse aber unterschiedlich dicke
Pfeile, so dass es halt nicht für alle Pfeile passt
(der dickste Pfeil war massgebend).
Dieser
Button musste in einem Abstand von 8.5mm zur "Bogenwand"
gestellt werden. Buttons selbst gibt es in den unterschiedlichsten
Ausführungen. Bei den etwas besseren Modellen werden
sogar verschiedene Federn mitgeliefert (nicht sichtbar,
im Button verbaut), um den Button noch weicher oder
noch härter einstellen zu können. Der Button ist nämlich nichts
anderes als ein Knopf, der dem Druck des abgehenden
Pfeils nachgibt.
Bauweise eines Plungers
Stell Dir einen harten Gummiball vor, den Du zuerst
auf Beton fallen lässt und dann zum Vergleich auf einen mosigen Untergrund.
Der mosige Untergrund (Button) bewirkt, dass der Gummiball
(Pfeil) weniger aufspringt (gedämpft wird).
Jetzt kommt mein Lieblingsfilm! Für einen Recurve-Bogen-Schützen
ist es nicht so wichtig,
in welcher Härte der Button aufgesetzt ist, nur allzu
hart oder butterweich sollte er nicht sein. Film ab:
Wie Du siehst, weicht der Button ganz
zu Beginn der Schussabgabe zurück. Der Pfeil verlässt
den Bogen aber so schnell, dass er gar nicht mehr dazu
kommt, noch ein zweites Mal zurückweichen zu können.
Auch die magnetischen Pfeil-Klapp-Auflagen sind für
Recurve-Bogen eher nebensätzlich.
Hier noch ein Film von Beiter, den ich in einem Blog
gefunden habe. Beiter ist der Marktleader von Plungern.
Gemäss ihren Angaben schiessen 80% der Weltklasseschützen
mit Beiter-Plungern!
Der Plunger muss stabil gebaut und der Button
in der Tiefe verstellbar sein,
sonst nichts.
Das Geschriebene gilt aber nur für Recurve-Bogen, bei
Compounds sieht es wohl anders aus und dort sind Buttons und die Magnet-Klapp-Auflage
viel wichtiger.
Nockpunkt setzen
Zuerst einmal. Es gibt nicht den einzig richtigen
Ort zum Setzen des Nockpunkts. Nachfolgend wird die
Faustregel wieder beschrieben. Je
nach Schütze und Distanz, auf die geschossen wird, kann es
Abweichungen geben.
Ich selbst setze meine Nockpunkte
wie oben beschrieben, also genau auf 5/8 oder 10/16
Zoll. Die
genaue Nockpunkthöhe variiert von Schütze zu Schütze.
6 Teil-Striche nach oben auf dem Checker + eine Nockenbreite
ist aber eine gute
Faustregel.
Was auch noch wichtig ist: Als Recurve-Schütze, der
mit der Dreieckmethode
schiesst, setzt Du nur einen, den oberen Nockpunkt.
Du kannst dann den Pfeil von unten anlegen. Zwei Nockpunkte sind unnötig,
wenn Du nicht mit der Linienmethode
schiesst oder einen auf 70m oder 90m abgestimmten Hochpräzisionsbogen
verwendest.
Die im Film ganz am Anfang beschriebene
Methode mit der Konstruktion von Nockpunkten mit zusätzlichem
Garn ist auch sehr gut. Problematisch wird aber die
Entfernung dieser Nockpunkte werden, da sind die gesetzten
aus Messing schon viel freundlicher in der Handhabung.
Der Pfeil wird bei Recurve-Bogen
immer so aufgelegt, dass die Leitfeder nach vorne zeigt.
Sie steht in einem 90-Grad-Winkel zum Bogen und hat
oft eine andere Farbe als die beiden anderen Federn. Ist die
Standhöhe richtig eingestellt, zeigt der Pfeil in ungespanntem
Zustand leicht nach unten. Aber auch hier gilt, dass
das nicht zwingend so sein muss.
Empfehlenswert ist die Anschaffung einer Nockpunktzange
wie die unten abgebildete von Avalon für das Setzen
der metallischen Nockpunkte. Die Standard-Nockpunkte
gibt es in 3 Grössen: small (klein), medium (mittel)
und large (gross). Für meine 16-Strang-Fastflight-Sehnen
passen ganz knapp noch die kleinen. Mittel ginge auch,
Gross wäre zu gross.
Mit dieser Zange von Avalon kann man die Nockpunkte
nicht nur setzen, sondern auch wieder leicht entfernen.
Dazu dient der oben abgebildete "seitliche Hebel".
Es lohnt sich sicher diese etwas teurere Zange anzuschaffen,
obwohl Nockpunkte selten umgesetzt werden.
Der Checker leistet seine Dienste nicht
nur beim Messen der Standhöhe, beim Messen des Tillers,
sondern vor allem beim Setzen des Nockpunktes. 6/16
Zoll für den unteren Teil der Pfeilnocke und somit ca.
10/16 Zoll für den Nockpunkt selbst ist meistens die richtige Wahl. Der Durchmesser
des Checker-Stabes beträgt übrigens genau 10/16 Zoll,
was 1.59 cm entspricht.
Visier (Sight)
Nun bringen wir das Visier an.
Du
kannst das Visier in der Höhe verstellen (1). Je weiter das Ziel entfernt ist, desto tiefer wird das Visier eingestellt sein.
Auch in der Seite kannst Du das Visier verstellen (2). Bei einem
gut eingestellten Bogen wird eine Veränderung in der Seiteneinstellung
auch bei unterschiedlichen Entfernungen nicht erforderlich sein. Ein Vorbauvisier wie
dieses kann zudem auch noch nach vorn und
hinten eingestellt werden. Montiere das Visier vorerst in
der längsten Einstellung, also weit nach vorn. Das Zurücksetzen (3) würde
erst dann erforderlich, wenn bei weiten Entfernungen der Visierschlitten
so tief steht, dass er beim Abschuss mit dem Pfeil in Berührung kommt.
Dann kann der Vorbau zurückgestellt werden und der Visierschlitten kann
dann höher gestellt werden.
Nach den ersten Schüssen
stellst Du fest, dass Du zwar die Scheibe getroffen
hast, aber leider nicht ins Gold. Du stellst deshalb
das Visier immer in die Richtung der Pfeilgruppierungen.
- Pfeile sitzen links vom Ziel,
stelle das Visier nach links; -
Pfeile sitzen rechts vom Ziel, stelle das Visier nach rechts; -
Pfeile sitzen zu hoch, stelle das Visier höher
(nach oben); - Pfeile sitzen zu tief,
stelle das Visier tiefer
(nach unten).
Notiere Dir in einem Notizbuch die Visiereinstellungen der einzelnen Entfernungen.
Bei Veränderungen an der Haltung oder Veränderungen am Material (andere Pfeile, ein anderer Tab) können sich auch die
Visiereinstellungen verändern. Korrigiere dann Deine Visiereinstellungen mit
den gemachten Notizen.
Auch Wind oder veränderte Lichtverhältnisse können die
Visiereinstellungen beeinflussen. Bei gleichmässigem Wind werden vorübergehende Veränderungen an der Visiereinstellung
möglich.
Wettkampfregeln bestimmen sehr genau, wie das Visier beschaffen sein
muss. Veränderungen am Visier, wie Veränderungen an der Visiernadel/Korn müssen diesen Regeln ensprechen. Gekaufte
Recurve-Visiere entsprechen
diesen Regeln. Allerdings darfst Du bei einem Recurve-Bogen auch nur
Recurve-Visiere einsetzen. Für
Compoundbögen gelten andere Regeln und sie haben noch viel genauere Visiere
(u.a. auch mit Wasserwagen).
Auch Kennzeichnungen im Bogenfenster oder an der Sehne können,
wenn sie als zusätzliche Zielhilfe eingesetzt werden, unzulässig sein und zum Ausschluss beim Wettkampf führen.
Mir macht es trotzdem Spass, auch mit "nicht
erlaubten" Visieren oder Visierkorn zu schiessen.
Vor allem, wenn ich damit besser treffe. Ich schiesse
um des Schiessens Willen und nicht, um ein Reglement
einzuhalten oder einen Wettkampf zu führen.
Finger-Tab (Tab)
Zum Schiessen mit Visier empfiehlt
sich ein Tab mit Tisch. Der sogenannte "Tisch" dient als
fixe Kinnauflage. Nur so hast Du Gewähr, dass Du den
Bogen immer gleich spannst und der Abstand von Pfeilauflage
zum Auge immer derselbe ist. Die Finger-Tabs von FIVICS
gibt es in verschiedenen Grössen. Aufgrund meiner grossen
Hände brauche ich XL. Getrau Dich auch,
das Leder auf Deine Finger zurechtzuschneiden.
Finger-Tab für Rechtshand-Schützen
Armschutz (Protector)
Den
Armschutz solltest Du nie vergessen,
vor allem wenn Du noch Anfänger bist oder 3D schiesst.
Es gibt ihn in verschiedensten Ausführungen.
Der
linke rote Armschutz kann auch über eine Jacke oder
Pullover gezogen werden, während der rechte orange für
die Halle oder gutes Wetter mit kurzärmeligen Leibchen
gedacht ist.
Klicker (Clicker)
Ohne Worte. Die Grafik
ist selbsterklärend. Grün sollte ein Klicker eingestellt
sein.
Stabilisatoren (Stabilizers)
Text folgt irgendwann... oder gar nicht. Ich schiesse
eigentlich nur noch ohne Klicker und ohne Stabis.
Pfeile und Spine
Was natürlich auch noch ganz wichtig
ist, sind die Pfeile, sie haben deshalb
eine eigene Unterseite
erhalten:
Rund um die Pfeile Welcher Spine-Wert ist der richtige?