In den Anfängen der Fotografie wurden Langzeitbelichtungen
mit einem Gummi-Blasebalg (engl. Bulb) ausgelöst. Deshalb Bulb
für Langzeitbelichtungen. Von einer langen Belichtungszeit redet man ab
mehreren Sekunden bis hin zu Minuten. Voraussetzung dafür ist ein Stativ. Auch
den Bildstabilisator sicherheitshalber deaktivieren. Für die Langzeitbelichtung
mit der X-S20 empfiehlt es sich, den Programmmodus M zu verwenden,
obgleich es auch mit der Zeitvorwahl S funktionieren würde. Aber dann wird
der Blendenwert automatisch eingestellt.
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Mit Programmmodus M und Programmmodus S kann man eine Langzeitbelichtung
bis maximal 15 Minuten über das vordere Einstellrad einstellen.
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Drehe das hintere Einstellrad im Modus
M. Steht hier BULB belichtet man so
lange, wie der Auslöser gedrückt wird. Alternativ funktioniert das per
Touchscreen im SHOT-Modus. Dann wird so lange belichtet, wie der Finger auf dem
Touchscreen ist. Beide Optionen sind wegen der Verwacklungsgefahr schlecht,
daher würde ich auch hier einen Fernauslöser mit Feststelltaste
empfehlen. Der BULB-Modus funktioniert nur mit mechanischem
Verschluss. Auch die Belichtungsskala auf der linken Seite verschwindet, wenn
die Kamera im BULB-Modus ist.
Langzeitbelichtung
in der Nacht
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ISO-Einstellung auf den geringsten Wert (160)
setzen. Die Blende für eine grosse Schärfentiefe schliessen. Ein Wert von f8
bis maximal f11 dürfte gut geeignet sein, weil so auch die Beugungsunschärfe im
Griff ist. Ich verwende meistens f8. Ist ISO-Wert 160 und Blende
f8 eingestellt, wird nun die Belichtungszeit mit dem hinteren Einstellrad
im manuellen Programmmodus festgelegt, bis man mit dem Balken auf der
Belichtungsskala auf 0 kommt. Das Histogramm und die Entfernungsskala mit
der Schärfentiefeanzeige unbedingt als Hilfe einblenden. Das Scharfstellen kann
manuell oder mit AF-S erfolgen. Für das Auslösen empfehle ich den
Selbstauslöser oder gleich einen Fernauslöser.
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Langzeitbelichtung
am Tag
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Mit einer Langzeitbelichtung am Tag kann
man Personen auf belebten Plätzen verschwinden lassen, fliessendes Wasser und
Wasseroberflächen glätten oder ziehende Wolken dramatischer machen.
Um am Tag eine Langzeitbelichtung
durchführen zu können, braucht man einen passenden und starken Graufilter
(ND-Filter), der möglichst viel Licht schluckt. Verwende einen Graufilter
mit der Stärke 2,0 (Faktor 100), welcher 6.6 Blendenstufen an Licht schluckt.
Aus einer Tageslichtaufnähme mit 1/60sec ohne Filter wird mit Filter eine
Tageslichtaufnahme von 10 Sekunden. Das reicht, um bspw. gehende Personen "unsichtbar" zu machen. Beachte, dass bei einem so starken
Graufilter der Autofokus nicht mehr funktioniert.
In manchen Fällen ist daher ein
Graufilter mit 2,0 schon zu stark, weswegen es häufig sinnvoll ist, auch Graufilter
mit der Stärke 1,8 (Faktor 64) oder 0,9 (Faktor 8) im Gepäck zu haben.
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In manchen Fällen ist daher ein
Graufilter mit 2,0 schon zu stark, weswegen es häufig sinnvoll ist, auch Graufilter
mit der Stärke 1,8 (Faktor 64) oder 0,9 (Faktor 8) im Gepäck zu haben.
ohne Graufilter ND
1,8 ND
3,0
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Ansonsten gilt für die
Langzeitbelichtung am Tag, was auch für Nachtaufnahmen gilt: Niedrigstmögliche lSO-Zahl
160 und einen Blendenwert von f8 bis f11, um Beugungsunschärfe zu
vermeiden. Passe die Belichtungszeit über das hintere Einstellrad an, bis der Balken
an der Belichtungsskala auf 0 kommt.
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Ein Graufilter reduziert die
Lichtdurchlässigkeit gleichmässig und ohne Farbveränderung. Deshalb ND für
Neutrale Dichte. Um bei Sonne mit offener Blende und mechanischem Verschluss
fotografieren zu können, reicht ein Graufilter ND
0,9. Damit verlängert sich die Belichtungszeit um den Faktor 8.
Anstatt 1/8000sec ergeben sich 1/1000sec für eine korrekte Belichtung.
ND-Filter |
Lichtdurch-
lässigkeit |
Verlängerungs- faktor
|
Verringerung EV
|
ND 1.0 |
10% |
10x |
3.3 |
ND 0.3 |
50% |
2x |
1.0 |
ND 1.2 |
6.3% |
16x |
4.0 |
ND 0.45 |
35% |
3x |
1.5 |
ND 1.8 |
1.6% |
64x |
6.0 |
ND 0.6 |
25% |
4x |
2.0 |
ND 2.0 |
1.0% |
100x |
6.6 |
ND 0.9 |
13% |
8x |
3.0 |
ND 3.0 |
0.1% |
1000x |
10.0 |
Um bei Sonne einen Wasserfall oder
Fluss zu belichten, ist aber schon ND 1,8 bis ND 3,0 erforderlich. Mit einem ND
3,0 kann statt 1/1000sec nun 1/1sec verwendet werden. Bei sehr starken
ND-Filtern ab ND 2,0 setzt der Autofokus aus. Also Umschalten auf manuellen
Fokus.
Wenn die X-S20 nach einer langen
Belichtung noch mit "In Arbeit" blockiert, dann liegt das an
der Einstellung I.Q. BILDQUALITÄTSEINSTELLUNG 3/4 -> NR LANGZ.
BELICHT. -> AN. NR steht dabei für Noise Reduction
(Rauschreduzierung). Die X-S20 erstellt ein Dunkelbild, um fehlerhafte Pixel zu
reduzieren. Das kann sehr lange dauern, so lange wie die Langzeitbelichtung
selbst. Um das zu verhindern, stelle auf AUS. Damit werden aber
fehlerhafte Pixel nicht mehr reduziert. Es gibt auch Software, die fehlerhafte
Pixel rausrechnet. Fujifilm empfiehlt jedoch, die Wartezeit in Kauf zu nehmen.
Man kann bei offensichtlich fehlerhaften Bildern
auch ein Pixel-Mapping durchführen. Fehlerhafte Pixel werden in der Kamera
überschrieben. Wähle dazu I.Q. BILDQUALITÄTSEINSTELLUNG 3/4 -> PIXEL-MAPPING.
Aber Achtung, das Pixel-Mapping führt die X-S20 dann auf allen Bildern auf
der Speicherkarte durch.
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